Gabriel spricht von Differenzen Merkel empfängt Trump vor G20-Gipfel
06.07.2017, 20:47 Uhr
20 Minuten sprachen Trump und Merkel unter vier Augen.
(Foto: AP)
Zum Auftakt des G20-Gipfels in Hamburg berät Merkel sich mit Trump über die wichtigsten Themen des Staaten-Treffens. Auch Außenminister Gabriel ist anwesend. Er berichtet anschließend von "erheblichen Differenzen", aber auch "vielen Gemeinsamkeiten".
Kanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Donald Trump haben bei ihrem Treffen in Hamburg vor Beginn des G20-Gipfels zentrale Streitthemen besprochen. Nach Angaben von Außenminister Sigmar Gabriel bleiben auch danach erhebliche Differenzen. Die G20-Themen Handel und Klimaschutz seien "noch deutlich strittig", sagte Gabriel in der ARD-Brennpunkt-Sendung zum G20-Gipfel.
"Viele Gemeinsamkeiten" hätte es dagegen bei den außenpolitischen Themen gegeben. Merkel und Trump hatten im Hotel Atlantic zunächst für 20 Minuten unter vier Augen gesprochen. Danach nahmen auch die beiden Außenminister Gabriel und Rex Tillerson sowie Trumps Tochter Ivanka und deren Ehemann Jared Kushner an dem Gespräch teil. "Das Gespräch war schon freundlich und aufgeschlossen, es war eine echte Diskussion", sagte Gabriel zu diesem Teil der Konversation.
Gabriel: USA sehen Welt als "Kampfarena"
Die Kernfrage beim Handel sei, ob die USA nach wie vor dächten, dass sie immer als Gewinner aus Handelsthemen hervorgehen müssten. Man wolle die US-Regierung davon überzeugen, dass fairer Handel gut für alle Seiten sei - inklusive für die ärmeren Staaten auf der Welt.
Noch deutlicher wurde Gabriel im Anschluss an das Gespräch beim Global-Citizen-Festival, einem Pop-Konzert zum G20-Gipfel in Hamburg. Dort warf er den USA vor, die internationale Zusammenarbeit als "Kampfarena" zu verstehen. "Die Amerikaner haben eine schwierige Vorstellung, finde ich, von der Welt", sagte der Vizekanzler.
"Die Vorstellung, die sie haben, ist, dass die internationale Zusammenarbeit nicht auf der Basis sozusagen gemeinsam verabredeten Rechts entsteht, sondern das sozusagen eine Kampfarena ist, wo der Stärkere sich Verbündete sucht, um gegen andere zu kämpfen", sagte Gabriel. Er setze jedoch auf die Stärke des Rechts und nicht auf das "Recht des Stärkeren".
Auch Brennpunkte sind Thema
Ein Regierungssprecher hatte zuvor mitgeteilt, dass in dem gut einstündigen Gespräch über einige Themen der G20-Agenda diskutiert worden sei. "Darüber hinaus kamen außenpolitische Brennpunkte zur Sprache wie Nordkorea, die Lage im Mittleren Osten und der Konflikt in der Ostukraine", sagte der Sprecher.
Merkel hatte die G20-Gespräche über den Klimaschutz als "nicht einfach" bezeichnet und auf die US-Position verwiesen, aus dem Pariser Klimaschutzabkommen auszutreten. Als Gastgeberin werde sie nach Kompromissen mit allen Seiten suchen. Der zweitägige G20-Gipfel beginnt am Freitag. Trumps Positionierung in Klimaschutz- und Handelsfragen gelten bei der Arbeit an einer gemeinsamen G20-Erklärung als das größte Hindernis in Hamburg.
Quelle: ntv.de, kst/ni/AFP/dpa/rts