"Ich war genauso traurig" Merkel nennt Absage des Spiels richtig
18.11.2015, 16:05 Uhr
Kurzes Statement, keine Fragen: Merkel im Kanzleramt.
(Foto: dpa)
Solche Entscheidungen seien schwierig, "vielleicht die schwierigsten Entscheidungen im Spannungsfeld von Freiheit und Sicherheit", sagt die Kanzlerin. Dennoch sei die Absage des Fußballspiels richtig gewesen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Absage des Spiels der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande als richtige Entscheidung bezeichnet. "Ich war genauso traurig wie Millionen Fans, dass diese Absage erfolgen musste", sagte Merkel in einer kurzen Stellungnahme im Kanzleramt. "Aber die Sicherheitsbehörden haben eine verantwortliche Entscheidung getroffen."
Solche Entscheidungen seien schwierig, "vielleicht die schwierigsten Entscheidungen im Spannungsfeld von Freiheit und Sicherheit". Die Entscheidung von gestern sei "und das ist richtig, im Zweifel für die Sicherheit getroffen worden".
Über die Hintergründe der Entscheidung äußerte Merkel sich nicht. Berichten zufolge kamen die Hinweise, die zur Absage führten, von einem ausländischen Geheimdienst. Bundesinnenminister Thomas de Maizière sagte am Dienstagabend, er selbst habe nach Beratungen mit den Sicherheitsbehörden des Bundes die Absage empfohlen. Seine Entscheidung sei auf dem gemeinsamen Flug mit der Bundeskanzlerin von Berlin nach Hannover gefallen. Diese Empfehlung sei ihm nicht leichtgefallen. Die Hinweise hätten sich jedoch immer mehr verdichtet.
Nach der Evakuierung des Fußballstadions wurde dort keine Bombe gefunden, teilte der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius am Morgen danach mit. Der SPD-Politiker verteidigte de Maizières Entscheidung, sich weder zu den Quellen noch zur konkreten Gefährdung zu äußern. Es könne nicht so sein, "dass die Sicherheitsbehörden permanent gläsern durch die Gegend laufen", so Pistorius. Polizei und Geheimdienste liefen sonst in das Risiko, das Vertrauen zu Tippgebern zu zerstören. Auf die Frage zu den Hintergründen der Hinweise hatte de Maizière gesagt: "Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern."
Bundeskanzlerin Merkel bedankte sich "bei den Bürgerinnen und Bürgern Hannovers und bei den Fans im Stadion und auf dem Weg zu dem Fußballspiel", weil diese "den Bitten der Polizei so ruhig und so besonnen gefolgt" seien. "Sie haben damit, obwohl das Fußballspiel nicht stattfinden konnte, auch ein Zeichen gesetzt." Außerdem dankte Merkel der deutschen Mannschaft dafür, "dass sie bereit war, dieses Spiel zu spielen, denn sie hatte ja schwere Tage hinter sich". Während der Anschläge in Paris spielte die Nationalelf im Stade de France gegen Frankreich; drei Explosionen waren bis ins Stadion zu hören.
Schließlich dankte Merkel noch den Sicherheitsbehörden. "Es ist noch einmal deutlich geworden, dass es gut ist, dass wir Sicherheitsbehörden haben, vor allen Dingen auch deshalb, damit es möglich ist, dass wir auch weiter große Veranstaltungen, wie zum Beispiel Fußballspiele und andere große Veranstaltungen, in Deutschland durchführen können und dass wir uns an diesen Veranstaltungen erfreuen können."
Quelle: ntv.de, hvo/dpa