Zerwürfnis beigelegt Moskau kippt Sanktionen gegen Türkei
29.06.2016, 15:05 Uhr
Das Foto von Erdogan und Putin entstand am 16. November 2015. Der Abschuss des Kampfflugzeugs ereignete sich am 24. November.
(Foto: AP)
Nach dem Flugzeugabschuss an der syrisch-türkischen Grenze telefonieren die Präsidenten Putin und Erdogan erstmals miteinander. Das klärende Gespräch trägt Früchte: Putin kündigt an, die Sanktionen gegen die Türkei aufzuheben.
Sieben Monate nach dem Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs durch die türkische Luftwaffe haben Russland und die Türkei ihr Zerwürfnis weitgehend beigelegt. Nach einem Telefonat mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan kündigte der russische Präsident Wladimir Putin die Aufhebung der Sanktionen an. Sie waren nach dem Abschuss gegen die Türkei verhängt worden.
Die türkische Seite erklärte, Erdogan und Putin würden sich Anfang September bei einem G20-Treffen in China persönlich treffen. In ihrem Telefonat hätte die beiden Staatschefs "die Bedeutung der Normalisierung der bilateralen Beziehungen betont", erklärte die türkische Präsidentschaft. Sie vereinbarten, in Kontakt zu bleiben.
Putin sagte bei einer im Fernsehen übertragenen Regierungssitzung, er werde die Aufhebung der gegen die türkische Agrar- und Tourismusbranche verhängten Sanktionen anordnen. Nach Angaben des Kreml verurteilte Putin in dem Gespräch mit Erdogan auch den Anschlag auf den Istanbuler Atatürk-Flughafen, bei dem am Dienstagabend 41 Menschen getötet und 239 weitere verletzt worden waren.
Erst ein Brief - nun das Telefonat
Das Telefonat erfolgte zwei Tage, nachdem Erdogan einen Brief an Putin geschrieben hatte, der nach Moskauer Angaben eine Entschuldigung für den Vorfall am 24. November enthielt. Die türkische Luftwaffe hatte damals an der Grenze zu Syrien einen russischen Kampfbomber abgeschossen, der angeblich den türkischen Luftraum verletzt hatte. Der Pilot des Flugzeugs wurde dabei getötet.
Der Vorfall führte zu einer schweren diplomatischen Krise zwischen den beiden Staaten. Putin sprach von einem "Stich in den Rücken" und forderte von Erdogan eine Entschuldigung für den Abschuss. Seine Regierung verhängte Sanktionen gegen die türkische Lebensmittelindustrie und ein Verbot zum Verkauf von Pauschalreisen und Charterflügen in die Türkei, was die dortige Tourismusbranche hart traf.
Quelle: ntv.de, kpi/AFP