Medwedew besucht Bangkok Moskau paktiert mit Thailands Putschisten
08.04.2015, 10:12 Uhr
Medwedew (l.) soll neue Partner für sein Land gewinnen.
(Foto: REUTERS)
Vor dem Militärputsch in Thailand im Mai 2014 gehörte das südostasiatische Land zu den Verbündeten der USA. Jetzt nehmen Russland und China diese Position ein. Putschführer Prayuth erkennt in Russland bereits einen wahren Freund.
Russlands Regierungschef Dmitri Medwedew hat den von westlichen Demokratien geschnittenen Putschführer in Thailand besucht. Mit Prayuth Chan-ocha, der sich nach dem Putsch im Mai 2014 zum Regierungschef ernennen ließ, vereinbarte er in Bangkok eine engere Zusammenarbeit, unter anderem bei Investitionen und im Energiesektor. Prayuth lobte Russland bereits als wahren Freund. "Freunde beweisen sich in harten Zeiten", sagte er. "Sie helfen und haben Verständnis."
Westliche Demokratien haben Kontakte auf Minister- oder höherer Ebene mit Thailand eingefroren. Lediglich Staats- und Regierungschefs aus autoritär regierten Nachbarländern wie Kambodscha und Myanmar waren in Bangkok, sowie Minister aus China. China war eines der ersten Länder, das die Militärregierung nach dem Putsch anerkannte.
"Thailand ist mit seiner lebhaften Zivilgesellschaft zu liberal und offen, um mit Russland unter eine Decke zu kriechen", sagte Thitinan Pongsudhirak von der Chulalongkorn-Universität. "Sich autoritären Ländern anzubiedern, könnte Thailand teuer zu stehen kommen."
"Der Putsch ist eine einmalige Gelegenheit für China und Russland", meinte auch Pavich Supapipat von der Consultingfirma Vriens & Partners. "Jahrelang war Thailand der einzige richtige Verbündete der USA auf dem südostasiatischen Festland, aber nach den Spannungen wegen des Putsches füllen Russland und China nun die Lücke."
Während Medwedew in Bangkok war, lotete Thailands Vize-Regierungschef Prawit Wongsuwan in Peking tiefere Verteidigungszusammenarbeit aus.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa