Tote Soldaten nach Luftangriff NATO kündigt Untersuchung an
26.11.2011, 10:40 Uhr
Studenten in Lahore protestierten nach Bekanntwerden des Angriffs gegen die NATO.
(Foto: REUTERS)
Der Vorfall dürfte das Verhältnis zwischen Pakistan und dem Westen noch weiter verschlechtern: Die NATO soll einen Grenzposten des Landes bombardiert haben. Mindestens 24 Soldaten werden getötet. Islamabad stoppt alle Nachschublieferungen für die ISAF nach Afghanistan. Die NATO kündigt eine Untersuchung an.
Bei einem Luftangriff der auf einen pakistanischen Militärposten sind nach Angaben aus Geheimdienst- und Armeekreisen des Landes mindestens 24 Soldaten getötet worden. Der Hubschrauber-Angriff in Mohmand sei am frühen Morgen erfolgt, sagten Mitglieder des Geheimdienstes, die namentlich nicht genannt werden wollten. Unter den Toten hätten sich auch zwei Offiziere befunden. Ein Dutzend weitere Soldaten sei verletzt worden.
"Höchste persönliche Aufmerksamkeit"
"Wir versuchen noch, die genauen Zahlen festzustellen", sagte ein Militärsprecher zu dem Zwischenfall am Grenzposten Salala. Der Stützpunkt liegt in einem Gebiet nahe der Grenze zu , das die Taliban als Rückzugsraum nutzen. Es handelt sich um den tödlichsten Vorfall dieser Art auf pakistanischer Seite seit dem Beginn des internationalen Militäreinsatzes in Afghanistan vor zehn Jahren.
Die Internationale Schutztruppe in Afghanistan ISAF bestätigte den Vorfall, machte aber keine Angaben zum Ablauf und zu möglichen Opfern. "Wir wissen, dass es einen Vorfall im Grenzgebiet gegeben hat", sagte ISAF-Sprecher Brian Badura. Der Befehlshaber der NATO-Truppen in Afghanistan, US-General John Allen, versprach eine Untersuchung. "Dieser Vorfall hat meine höchste persönliche Aufmerksamkeit und meine Verpflichtung zu einer genauen Untersuchung, um die Fakten zu klären", sagte Allen.
Von Seiten des pakistanischen Militärs hieß es, es habe sich um einen "unprovozierten und wahllosen Beschuss" gehandelt, bei dem es Opfer gegeben habe. Die Regierung der Nachbarprovinz Khyber Pakhtunkhwa nannte die Attacke über die Staatsgrenze zwischen Afghanistan und Pakistan hinweg "inakzeptabel und nicht zu tolerieren". Ein NATO-Sprecher in Kabul erklärte, der Allianz sei ein Vorfall bekannt, der gegenwärtig untersucht werde.
Alles "zurück nach Peshawar"
Nach dem Angriff stoppte die pakistanische Regierung nach Angaben lokaler Behördenvertreter die Nachschublieferungen für die NATO nach Afghanistan. Es habe entsprechende "Anweisungen der Regierung" gegeben, sagte ein Verantwortlicher im Stammesgebiet Khyber. Alle Lieferungen würden "zurück nach Peshawar" geschickt.
Die Beziehungen zwischen den Regierungen in Islamabad und Washington sind seit der Tötung des Al-Kaida-Chefs in Pakistan besonders gespannt. Die USA fliegen immer wieder auf Aufständische im Nordwesten Pakistans.
Quelle: ntv.de, rts/dpa/AFP