Politik

Grüne konkurrieren mit Piraten Nachwuchs will Themenschlacht

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Die Piraten bedrängen die Grünen. In Umfragen liegen sie schon vorn.

(Foto: picture alliance / dpa)

In Umfragen hat die Piratenpartei die Grünen schon überholt. Ein unhaltbarer Zustand, findet zumindest die Nachwuchsorganisation der Grünen und fordert im Kampf gegen die Freibeuter ausgerechnet die Legalisierung von Drogen.

Angesichts des Höhenflugs der Piratenpartei in den Umfragen verlangt der Nachwuchs der Grünen eine stärkere inhaltliche Ausrichtung der Partei. "Die Grünen müssen sich mehr auf inhaltliche Themen konzentrieren als darauf, mit wem sie wann eine Regierungskoalition eingehen könnten", sagte die Sprecherin der Grünen Jugend, Sina Doughan, der "Financial Times Deutschland". Es müssten "mutiger Themen besetzt werden, mit denen nicht immer alle zufrieden sind und mit denen man aneckt". Dazu gehört laut Doughan auch die Forderung nach der Legalisierung von Drogen. Ein Thema, auf das allerdings auch die Piraten längst setzen und gar schon das Schulfach fordern. Die junge Grüne fordert aber auch mehr Rechte für Asylbewerber.

Doughan hält die Aufmerksamkeit, die die Piraten derzeit erhalten, inhaltlich für wenig gerechtfertigt. Attraktiv seien sie besonders für politikverdrossene Nichtwähler, weil sie eine "coole Kampagne" führten und weil die Stimmung für sie spreche. Auch Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin bemängelte schon .

Beck: Wegen Piraten Große Koalition wahrscheinlicher

Nach einer repräsentativen Umfrage des INSA-Meinungstrends für die "Bild"-Zeitung käme die Piratenpartei derzeit bei einer Bundestagswahl auf 9 Prozent der Stimmen. Das ist ein Prozentpunkt mehr als in der Vorwoche. Die Linkspartei legte ebenfalls um einen Punkt auf 7 Prozent zu. Union, SPD und Grüne gaben jeweils einen Punkt ab und kamen auf 35 (Union), 28 (SPD) und 13 Prozent (Grüne). Die FDP blieb mit 4 Prozent weiter unter der Fünf-Prozent-Hürde.

Nach dem liegt die Piratenpartei derzeit mit 13 Prozent sogar um zwei Punkte vor den Grünen, die 11 Prozent erreichten.

Der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, reagierte in "Handelsblatt Online" gelassen auf diese Zahlen. Die Piraten würden vor allem von Nichtwählern, FDP, Linken und SPD Stimmen holen. "Daher muss uns als Grüne das erst einmal nicht beunruhigen." Allerdings müssten die Grünen zwei Aspekte ernst nehmen: "Mit einem Einzug der Piraten in Parlamente werden große Koalitionen wahrscheinlicher", sagte Beck. Zum anderen hätten die Grünen bisher im Parteienspektrum allein für programmatische Innovation gestanden, "wir galten als kulturell unangepasst und etwas frecher". Sie müssten nun zeigen, dass Lebendigkeit und Konzeptpartei kein Widerspruch sei.

Quelle: ntv.de, ieh/dpa

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