Die schnelle Eingreiftruppe kommt Nato baut ihre "Speerspitze" auf
05.09.2014, 13:38 Uhr
Die neue "Speerspitzen"-Einheit der Nato soll Teil der bestehenden Nato Response Force werden. Die trainiert zwar fleißig ihre Einsätze, hat aber keine praktischen militärischen Erfahrungen.
(Foto: REUTERS)
Die Nato beschließt auf ihrem Gipfel in Wales die Schaffung einer sehr schnell einsetzbaren Truppe, um innerhalb weniger Tage auf Bedrohungen reagieren zu können. Eine Reaktion auf die Annexion der Krim.
Die Nato hat den Aufbau einer besonders schnell einsetzbaren Truppe beschlossen. Die sogenannte "Speerspitzen"-Einheit soll innerhalb weniger Tage auf Bedrohungen in den Mitgliedstaaten des Verteidigungsbündnisses reagieren können. Das teilte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen auf dem Gipfel der Allianz im britischen Newport mit.
Die Truppe soll 3000 bis 5000 Soldaten umfassen und innerhalb von zwei bis drei Tagen einsatzbereit sein. Sie wird Teil der Schnellen Eingreiftruppe der Nato (Nato Response Force) sein, die derzeit über rund 25.000 Soldaten verfügt. Falls die "Speerspitze" eingesetzt wird, sollen die Soldaten nur mit leichtem Gepäck ausgerüstet sein. Darüber hinaus setzt das Bündnis auf das sogenannte Prepositioning. Fahrzeuge, Waffen, Munition und andere Ausrüstungegenstände werden dabei in möglichen Einsatzländern gelagert, um im Einsatzfall schnell verfügbar zu sein.
Die bereits bestehende Nato Response Force hat sich angesichts der Ereignisse auf der Krim und in der Ostukraine als viel zu langsam erwiesen. Aus Diplomatenkreisen heißt es: Sie sei frühestens nach einem Monat, im Zweifelsfall aber erst nach sechs Monaten einsatzbereit.
Mit der "Speerspitze" signalisiert das Bündnis nun, dass es einen russischen Angriff auf seine östlichen Mitglieder auf jeden Fall verhindern will. Grundsätzlich soll die Truppe aber überall einsetzbar sein. Die "Speerspitze" ist Teil des "Nato Readiness Action Plans", eines Aktionsplans, der die Präsenz der Allianz in Osteuropa ausdehnt.
Die Kombination einer schnellen Eingreiftruppe mit dem Instrument des Prepositionings ist dabei der Versuch, auf die Bedrohung von Mitgliedstaaten durch Moskau zu reagieren, ohne den Bruch der Nato-Russland-Grundakte zu verursachen. In der Vereinbarung aus dem Jahr 1997 hat die Nato Russland nach dem Ende des Kalten Krieges zugesichert, dass sie keine größeren Kampfeinheiten permanent in den östlichen Mitgliedstaaten stationieren wird. Moskau hat den Aufbau der "Speerspitze" allerdings schon vor dem endgültigen Beschluss der Nato als Aggression bezeichnet. Ungewiss ist, ob der Kreml sie als Bruch der Grundakte ansieht.
Quelle: ntv.de, ieh/dpa