Politik

Russische Marine im Ärmelkanal Nato bleibt gelassen - Berlin wenig begeistert

Zu dem Geschwader gehört der U-Boot-Jäger Seweromorsk.

Zu dem Geschwader gehört der U-Boot-Jäger Seweromorsk.

(Foto: Wikimedia Commons)

Russland schickt Kriegsschiffe durch den Ärmelkanal - und der Westen bleibt völlig ruhig. Die Nato sieht keinen Grund zur Aufregung. Die Bundesregierung beschwichtigt ebenfalls, auch wenn sich Berlin ein weniger provokatives Verhalten wünschen würde.

Die Fahrt von Teilen der russischen Marine durch den Ärmelkanal stößt auf gelassene Reaktionen, es gibt aber auch Kritik. Die Bundesregierung teilte mit: "Dieses Manöver, auch wenn es sozusagen in internationalen Gewässern stattfindet, ist nicht unbedingt ein Zeichen, um die Bereitschaft zur Deeskalation zu unterstreichen."

Die Meerenge zwischen Großbritannien und dem Festland ist viel befahren.

Die Meerenge zwischen Großbritannien und dem Festland ist viel befahren.

Die Regierung teilt jedoch die Auffassung vieler Beobachter, dass die Situation nicht bedrohlich sei: "So wie dieser Verband zusammengestellt ist, sieht es aus wie ein ganz normaler Übungsverband. Und insofern ist er für uns nicht weiter dramatisch und stellt auch dort keine besondere Situation dar", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.

Nach Angaben der russischen Marine passierten ein U-Boot-Zerstörer der russischen Nordflotte sowie weitere Schiffe den Kanal zwischen dem französischen Calais und dem britischen Dover. In neutralem Gewässer wartete das Geschwader vor der Normandie ab, bis ein Sturm vorüberzog.

Nach erstem Zögern hat nun auch die Nato auf den Vorfall reagiert. "Nach unseren Erkenntnissen sind die Schiffe auf der Durchreise und wurden vom schlechten Wetter aufgehalten", erklärte die westliche Militärallianz. "Sie führen aber keine Manöver durch, wie es uns manche russische Schlagzeilen glauben machen wollen." Die russische Agentur Ria Nowosti hatte zuvor von einem Manöver berichtet.

Der Ärmelkanal zählt wie etwa die Straßen von Gibraltar oder Hormus zu den internationalen Seeschifffahrtsstraßen, die für jeden frei durchfahrbar sind. Dies gilt auch für Kriegsschiffe, die dort weder ihre Radaranlagen abschalten noch sich anmelden müssen.

Im Mai 2014 hatte es einen ähnlichen Fall gegeben: Damals passierte ebenfalls eine russische Flotte den Ärmelkanal. Die Schiffe wurden damals von der britischen Navy begleitet. Großbritannien hatte dies als "Routinevorgang" bezeichnet. Ob auch das Geschwader auch dieses Mal eskortiert wurde, ist unklar.

Quelle: ntv.de, jog/rts

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