Größtes Manöver seit 25 Jahren Nato übt für "schnelle Einsätze"
18.08.2015, 23:06 Uhr
Ein US-Kampfjet vom Typ F-16, hier bei einer Stationierungsübung auf einem Flugfeld in Polen.
(Foto: REUTERS)
Erst vor einer Woche hat die Nato Kritik an einer wachsenden Zahl von Manövern im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt zurückgewiesen. Nun das: Seit Samstag läuft eine vier Wochen dauernde Übung, die größte seit Ende des Kalten Krieges.
In Europa findet derzeit das größte Luftwaffenmanöver der USA und seiner Verbündeten seit Ende des Kalten Krieges statt. Die vierwöchige Übung habe bereits am Samstag begonnen, teilte das US-Kommando im bayerischen Grafenwöhr mit. Knapp 5000 Soldaten aus elf Nato-Ländern nähmen an dem Manöver teil, das noch bis zum 13. September in Deutschland, Bulgarien, Rumänien und Italien stattfinde.
Ein Höhepunkt findet demnach am 26. August in Deutschland statt. Dann sollen alliierte Transportflugzeuge mehr als tausend Fallschirmspringer über Hohenfels absetzen. Das Übungsgelände liegt zwischen Nürnberg und Regensburg und ist Teil des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr, an dem die USA einen Militärstützpunkt unterhalten.
An dem Manöver beteiligen sich neben den USA, Deutschland, Bulgarien und Italien noch Frankreich, Griechenland, die Niederlande, Polen, Portugal, Spanien und Großbritannien. Ziel der Übung sei es, die Möglichkeit der Allianz zu "schnellen Einsätzen für ein starkes und sicheres Europa" zu demonstrieren, hieß es in der US-Erklärung. Einen Hinweis auf den Ukraine-Konflikt mit Russland gab es darin nicht.
Krieg in Europa wahrscheinlicher?
Erst vor einer Woche hatte die Nato Kritik an einer wachsenden Zahl von Manövern im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt zurückgewiesen. "Nato-Militärmanöver machen einen Krieg in Europa nicht wahrscheinlicher", sagte eine Sprecherin des Bündnisses, nachdem das Londoner Institut European Leadership Network (ELN) einen Bericht mit dem Titel "Vorbereiten auf das Schlimmste: Machen die Militärübungen Russlands und der Nato einen Krieg in Europa wahrscheinlicher?" veröffentlicht hatte.
In dem Bericht des Instituts heißt es: "Russland bereitet sich auf einen Konflikt mit der Nato vor, und die Nato bereitet sich auf eine mögliche Konfrontation mit Russland vor." Die Autoren warnten davor, dass die Manöver auf beiden Seiten die seit der russischen Annexion der Krim gestiegenen Spannungen weiter verschärften. Stattdessen sollten Brüssel und Moskau die Kommunikation verbessern sowie Chancen und Risiken der verstärkten Manöver besser abwägen.
Quelle: ntv.de, bad/AFP