Hin und her in Schweden Neue Ermittlungen gegen Assange
01.09.2010, 13:18 UhrDie schwedische Generalstaatsanwalt hat die Ermittlungen gegen Wikileaks-Gründer Assange wieder aufgenommen. Angeblich besteht der Verdacht auf Vergewaltigung. Assange bestreitet die Vorwürfe.

Julian Assange
(Foto: AP)
Schwedens Justiz ermittelt nun doch wieder gegen den Internet-Aktivisten Julian Assange vom Enthüllungsportal Wikileaks wegen Verdachts auf Vergewaltigung. Die Oberstaatsanwaltschaft in Stockholm teilte mit, dass erneut eine Voruntersuchung gegen den 39-jährigen Australier eingeleitet wird. Es geht um den Verdacht auf Vergewaltigung in einem Fall sowie sexuellen Zwang und sexuelle Belästigung in einem zweiten Fall. Assange bestreitet alle Vorwürfe. Er ist mit Wikileaks durch Veröffentlichung von US-Geheimdokumenten zum Afghanistan-Krieg international bekanntgeworden.
Mit der neuen Einstufung haben die schwedischen Behörden zum zweiten Mal seit der Aussage von zwei Frauen gegen Assange vor knapp zwei Wochen ihre Bewertung des Falls komplett geändert. Erst stellte die zuständige Staatsanwältin gegen den Australier einen Haftbefehl aus, der innerhalb von 24 Stunden zurückgenommen wurde. Kurz darauf erklärte eine andere Oberstaatsanwältin den Verdacht auf Vergewaltigung für unbegründet und stufte den Verdacht im zweiten Fall von "sexueller Belästigung" auf "Belästigung" herunter.
Die inzwischen zuständige Oberstaatsanwältin Marianne Ny erklärte, sie bewerte die Vorwürfe anders. Zu Einzelheiten wollte sie nicht Stellung nehmen. Anfang der Woche war bekanntgeworden, dass Assange bei der schwedischen Zuwanderungsbehörde eine dauerhafte Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung beantragt hat.
Assange hatte die Vorwürfe als "Schmierenkampagne" bezeichnet und gemutmaßt, dass sie als Rache für die Veröffentlichung geheimer US-Unterlagen zum Afghanistan-Einsatz auf seiner Webseite lanciert worden sein könnten. Wikileaks versteht sich als Plattform für die anonyme Veröffentlichung brisanter Geheimdokumente im Internet, um auf diese Weise Skandale zu enthüllen und Missstände aufzudecken. Zuletzt erregte die Webseite international Aufsehen, indem sie zehntausende geheimer US-Unterlagen zum Afghanistan-Einsatz ins Netz stellte.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP