Politik

USA bieten Ägypten Soforthilfe Neue Proteste in Kairo

Die USA wollen mit einer Soforthilfe Ägypten wieder auf die Beine helfen. Als einer der ersten Außenminister aus dem Westen will Westerwelle ins "neue Ägypten" reisen. Derweil halten Streiks und Arbeitskonflikte das Land in Atem. Die Jugendbewegung plant für diesen Freitag eine neue Großkundgebung.

Hillary Clinton zeigt, dass sich ein demokratisches Ägypten weiter auf die USA verlassen kann.

Hillary Clinton zeigt, dass sich ein demokratisches Ägypten weiter auf die USA verlassen kann.

(Foto: AP)

Die USA bieten Ägypten 150 Millionen Dollar Soforthilfe. Amerika stehe bereit, Ägypten bei demokratischen Reformen und bei der wirtschaftlichen Erholung zu unterstützen, sagte Außenministerin Hillary Clinton in Washington. "Es ist klar, dass es eine Menge zu tun gibt", meinte Clinton. Die USA hatten Ägypten unter dem abgetretenen Staatschef Husni Mubarak jährlich mit Milliarden Dollar unterstützt. Besonders das Militär erhielt Riesensummen aus Washington. Bundesaußenminister Guido Westerwelle will in den nächsten Tagen zum ersten Mal seit dem Machtwechsel in Kairo nach Ägypten reisen.

Derweil werden immer mehr Ex-Politiker des Landes wegen Korruptionsverdachts oder des Verdachts der Geldwäsche festgenommen. Jüngstes prominentes Beispiel ist der frühere Innenminister, Habib el Adli. Ihm wird Geldwäsche vorgeworfen. Aber auch der frühere Tourismusminister Soheir Garranah, der frühere Wohnungsminister Ahmed el Maghrabi und der Stahlunternehmer Ahmed Ess, ein Vertrauter Mubaraks sind in Gewahrsam genommen worden. Ihnen wird Veruntreuung vorgeworfen. Das Vermögen der Männer wurde eingefroren und ein Ausreiseverbot verhängt.

Auch sechs Tage nach dem durch Massenproteste erzwungenen Rücktritt Mubaraks kommt das Land nicht zur Ruhe. Während die Textilarbeiter streikten und die Beschäftigten am Suezkanal mehr Geld forderten, rief die Demokratiebewegung zu einer neuen Großkundgebung auf dem Tahrir-Platz in Kairo auf. Dabei soll an diesem Freitag der "Sieg" über Mubarak gefeiert werden.

Erinnerungen an die Toten und Verletzten

Der Tahrir-Platz soll auch am Freitag wieder Anlaufort für Proteste sein.

Der Tahrir-Platz soll auch am Freitag wieder Anlaufort für Proteste sein.

(Foto: AP)

Nach Informationen, die über die Internet-Plattform Facebook verbreitet wurden, soll bei der Kundgebung auf dem Tahrir-Platz auch der 365 Menschen gedacht werden, die bei den 18-tägigen Protesten ums Leben gekommen sind. Der Tahrir-Platz war der Mittelpunkt der landesweiten Demonstrationen gegen das Mubarak-Regime. Nach einer ersten offiziellen Opferbilanz, die das Gesundheitsministerium am Mittwochabend veröffentlichte, waren bei den Unruhen weitere 5500 Menschen verletzt worden.

Nach den Protesten lähmen Streiks das Land.

Nach den Protesten lähmen Streiks das Land.

(Foto: AP)

Streiks und Arbeitskonflikte in zahlreichen Unternehmen und Behörden des Landes gingen auch am Donnerstag weiter. Rund 1500 Ingenieure, Angestellte und Arbeiter der ägyptischen Suezkanal-Verwaltung demonstrierten für höhere Löhne. Der Verkehr durch den Suezkanal, eine der wichtigsten Schifffahrtsstraßen der Welt, sei dadurch nicht beeinträchtigt worden, berichtete die Kanalverwaltung.

Die nach dem Rücktritt Mubaraks im Amt verbliebene Regierung bekannte sich indes zur Fortsetzung der liberalen Marktreformen. Die Ministerin für Handel und Industrie, Samiha Fausi, erklärte, ihr Ressort habe "seine politische Festlegung auf eine liberale Wirtschaft und unterstützende Maßnahmen für den privaten Sektor bekräftigt". Alle bestehenden Handelsvereinbarungen und Verträge mit lokalen oder internationalen Partnern würden eingehalten.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts

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