Dutzende Tote bei Grenzgefechten Nord- und Südsudan kämpfen
13.03.2011, 12:47 Uhr
Auch die Präsenz von 10.000 UN-Blauhelmen im Süden kann die Kämpfe nicht verhindern.
(Foto: AP)
99 Prozent der Südsudanesen wollen die Unabhängigkeit vom Norden. Doch die Abspaltung droht in einen Bürgerkrieg umzuschlagen. Im umstrittenen, ölreichen Grenzgebiet kommt es seit Wochen zu blutigen Kämpfen mit Dutzenden Toten. Der Süden wirft dem Nord-Präsidenten Al-Baschir vor, den Umsturz der Süd-Regierung zu betreiben.
Wenige Monate vor der Unabhängigkeit des Südsudan sind neue Spannungen zwischen den einstigen Bürgerkriegsgegnern im Norden und Süden des afrikanischen Landes aufgeflammt. Die im Süden regierende Sudanesische Volksbefreiungsbewegung (SPLM) warf dem sudanesischen Präsidenten Omar Al-Baschir und seiner Partei NCP vor, die Regierung im Süden stürzen zu wollen.
SPLM-Generalsekretär Pagan Amum sagte in Juba, der Norden trainiere und bewaffne Milizen im Süden, die die Regierung in Juba stürzen wollten. "Dieser Plan wird vom Präsidenten höchstpersönlich überwacht", behauptete Amum, ohne dafür allerdings konkrete Beweise vorzulegen. Gespräche mit der NCP über die geplante Staatsgründung im Süden am 09. Juli seien abgebrochen worden. Der Norden wies die Vorwürfe zurück.
Am Samstag waren in Malakal an der Grenze zwischen Nord- und Südsudan schwere Kämpfe zwischen südsudanesischen Regierungstruppen und Kämpfern der Miliz des Rebellengenerals George Athor ausgebrochen. Über die Zahl der Toten und Verletzten gab es zunächst keine Angaben. Malakal war in den vergangenen Wochen wiederholt von schweren Kämpfen erschüttert worden.
Dutzende Menschen gestorben
In der ölreichen Grenzregion Abyei, deren Zugehörigkeit zu Nord- oder Südsudan noch ungeklärt ist, waren in den vergangenen Wochen Dutzende Menschen bei Kämpfen zwischen Nomaden aus dem Norden und einheimischer Bevölkerungsgruppen ums Leben gekommen. Angeblich hatten auch Soldaten aus dem Norden an der Seite der Misseriya-Nomaden gekämpft.
Die Bevölkerung des Südsudan hatte sich im Januar im Rahmen einer Friedensvereinbarung aus dem Jahr 2005 in einer Volksabstimmung mit einer überwältigenden Mehrheit von fast 99 Prozent für einen eigenen Staat ausgesprochen. Zuvor herrschte ein jahrzehntelanger Bürgerkrieg. Bis zur Unabhängigkeit des Südens müssen aber noch zahlreiche offene Fragen mit dem Norden geklärt werden, unter anderem der genaue Grenzverlauf, die Zukunft der Region Abyei und die Teilung der Einkünfte aus der Ölförderung. Die Wirtschaft in beiden Landesteilen ist von Ölexporten abhängig. Während der Norden muslimisch geprägt ist, sind die meisten Südsudanesen Christen oder Anhänger lokaler Glaubensrichtungen.
Quelle: ntv.de, dpa/rts