Politik

Von Kims Schergen entführt? Nordkoreaner verschwindet in Paris

Jang Son Thaek kurz vor seiner Exekution im Dezember 2013.

Jang Son Thaek kurz vor seiner Exekution im Dezember 2013.

(Foto: picture alliance / dpa)

Han gehört zu einer Gruppe von Studenten, die im Ausland lernen dürfen. Ein extrem seltenes Privileg, das mit Gefahren verbunden ist: Denn der Nordkoreaner ist auch der Sohn eines Vertrauten von Kims Onkel, der voriges Jahr in Ungnade fiel - und damit selbst gefährdet.

Das Verschwinden eines nordkoreanischen Studenten in Paris, der mit Gegnern von Machthaber Kim Jong Un verbunden sein soll, gibt den französischen Ermittlern derzeit Rätsel auf. Die Staatsanwaltschaft in Paris untersucht den Fall, wie es aus Justizkreisen hieß. Es gibt Befürchtungen, dass der lediglich mit dem Namen Han bezeichnete Student entführt und zurück nach Nordkorea verschleppt worden sein könnte, damit er dort hingerichtet wird.

Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap hatte unter Berufung auf eine ungenannte Quelle berichtet, dass Han von nordkoreanischen Geheimdienstagenten in Paris entführt worden sei, dass dem Studenten aber unter dramatischen Umständen die Flucht gelungen sei, bevor er zum Flughafen gebracht werden konnte. Seither sei er nicht mehr gesehen worden.

Zum Architekturstudium nach Paris

Han ist der Sohn eines Vertrauten von Kim Jong Uns Onkel Jang Song Thaek, der einst als Nummer zwei des kommunistischen Nordkorea galt, im vergangenen Dezember aber wegen Verrats hingerichtet wurde. Hans Vater sei kürzlich beseitigt worden, berichtete Yonhap weiter.

Han und neun weitere nordkoreanische Studenten hatten im Jahr 2011 von der französischen Regierung einen Platz an einer renommierten Architektur-Universität in Paris bekommen. Nach Angaben der Zeitung "Le Parisien" verschwanden die anderen neun nordkoreanischen Studenten zur gleichen Zeit wie Han, sie seien inzwischen aber wieder aufgetaucht.

Frankreich unterhält keine diplomatischen Beziehungen zu Nordkorea. Nordkorea hat aber 2012 zum zweiten Mal etwa zehn Studenten zu Architekturstudien nach Frankreich geschickt.

Die Nachrichtenagentur Yonhap hatte Ende Oktober berichtet, dass der nordkoreanische Machthaber Kim seit Jahresbeginn etwa 50 Menschen habe hinrichten lassen. In mehreren Fällen handelte es sich demnach um Vertraute von Kims hingerichtetem Onkel und früherem Mentor Jang Song Thaek.

Quelle: ntv.de, jve/AFP

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