Von Separatisten verschleppt OSZE vermisst acht Beobachter
31.05.2014, 14:16 Uhr
(Foto: REUTERS)
Für internationale Beobachter wird die Lage in Teilen der Ostukraine zunehmend gefährlich. Zwei Teams der OSZE sind weiterhin in der Hand der Rebellen. Der deutsche Diplomat Ischinger gibt sein Vermittleramt angeblich ab.
Die in der Ukraine verschleppten Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) befinden sich weiter in der Gewalt ihrer Entführer. Es bestehe kein Kontakt zu den neun Vermissten, teilte die OSZE mit. Vier Beobachter werden bereits seit Montag in der Region Donezk von Separatisten festgehalten. Am Donnerstag verlor die OSZE die Verbindung zu einer weiteren Beobachtergruppe in der Nachbarregion Lugansk; die vier Beobachter und ihr ukrainischer Übersetzer befinden sich ebenfalls in den Händen prorussischer Milizen.
Der stellvertretende Leiter des Beobachtereinsatzes, Alexander Hug, sagte im Deutschlandfunk, Berichte über eine Freilassung könne er nicht bestätigen. Es gebe weder direkt noch indirekt Kontakt zu den Vermissten.
Zu den Hintermännern der Entführungen machte Hug keine Angaben. Die erste Gruppe wird von Rebellen unter dem Kommando des selbst ernannten Bürgermeisters der Stadt Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow, festgehalten. Er hatte am Donnerstag eine baldige Freilassung der vier Beobachter in Aussicht gestellt.
Separatistenführer Wladimir Rogow sagte, die vier Männer aus Dänemark, Estland, der Schweiz und der Türkei stünden unter "Spionageverdacht". "Wir unterhalten ständigen Kontakt mit der OSZE-Mission. Sie weiß Bescheid, dass mit ihren Jungs alles okay ist", sagte Rogow in der Großstadt Donezk. Ein anderer Sprecher der Aktivisten betonte, möglicherweise würden die Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gegen inhaftierte Gesinnungsgenossen ausgetauscht.
Ischinger gibt Vermittlerposten auf
Die russische Tageszeitung "Kommersant" berichtete, dass der OSZE-Ukraine-Beauftragte Wolfgang Ischinger seinen Posten verlassen werde. Das Mandat des deutschen Diplomaten sei am Tag der ukrainischen Präsidentenwahl am 25. Mai abgelaufen, wurde Roland Bless von der OSZE zitiert. Ischinger hatte nach seiner Ernennung im Mai dreimal den Runden Tisch zur nationalen Einheit moderiert.
Das russische Außenministerium sprach sich für eine Fortsetzung dieser Dialogrunden aus. Dabei sollten alle politischen Kräfte und alle Regionen des Landes vertreten sein, unterstrich ein Sprecher des Außenamtes in Moskau. Er forderte die Führung in Kiew erneut zum sofortigen Ende der "Anti-Terror-Operation" gegen Separatisten auf.
Quelle: ntv.de, dsi/rts