Politik

US-Soldaten sollten Kayla befreien Obama: Wir kamen ein, zwei Tage zu spät

In Prescott, Arizona, gedenken die Menschen Kayla Mueller.

In Prescott, Arizona, gedenken die Menschen Kayla Mueller.

(Foto: AP)

Die USA sind dafür bekannt, niemals Lösegeld an Terroristen zu zahlen. Das müssen auch die Eltern der entführten 26-jährigen Kayla Mueller erfahren. Präsident Obama deutet an, dass ein Spezialkommando Kayla und andere Geiseln befreien sollte.

Nach dem Tod der IS-Geisel Kayla Mueller hat US-Präsident Barack Obama die Entscheidung Washingtons verteidigt, grundsätzlich kein Lösegeld an Extremistengruppen zu zahlen. "Sobald wir dies täten, würden wir nicht nur das Abschlachten unschuldiger Menschen finanzieren und ihre Organisation stärken, sondern US-Bürger zu noch größeren Zielen für künftige Geiselnahmen machen", sagte Obama der Internetplattform BuzzFeed.

Verwandte der 26-Jährigen verkünden bei einer Pressekonferenz in Prescott den Tod der Amerikanerin.

Verwandte der 26-Jährigen verkünden bei einer Pressekonferenz in Prescott den Tod der Amerikanerin.

(Foto: AP)

Die 26-jährige Nothelferin aus Arizona war im August 2013 in Aleppo verschleppt worden und in die Hände der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) geraten. Obama und Muellers Familie hatten ihren Tod am Dienstag bekanntgegeben. Seine erste Reaktion sei tiefer Kummer gewesen, sagte Obama zu BuzzFeed. Angehörigen von Geiseln zu sagen, er werde für ihre Freilassung kein Lösegeld zahlen, gehöre zu seinen schwierigsten Aufgaben überhaupt.

Anders als mehrere europäische Regierungen zahlen die USA niemals Lösegeld. In jüngster Zeit waren mehrere europäische Geiseln freigekommen, nachdem finanzielle Forderungen der Kidnapper offenbar erfüllt worden waren. Obama sagte, die USA hätten auf anderem Wege versucht, Mueller und andere IS-Gefangene zu befreien, unter anderem mit einem Spezialkommando in Syrien. "Ich habe unter enormem Risiko eine Operation eingesetzt, um sie und andere Geiseln zu befreien", sagte Obama. "Vermutlich verpassten wir sie um ein oder zwei Tage." Die Umstände ihres Todes sind bislang ungeklärt. Nach IS-Darstellungen starb Mueller bei einem Angriff jordanischer Kampfflugzeuge im syrischen Al-Rakka.

Eltern veröffentlichen Brief

Nach dem Tod Kaylas hatten die Eltern der jungen Frau einen handschriftlichen Brief veröffentlicht. Ihre Tochter soll den Brief nach Angaben mehrerer US-Medien im Frühjahr 2014 während ihrer Gefangenschaft verfasst haben. Mueller schrieb damals: "Bitte wisst, dass ich an einem sicheren Ort bin, völlig unverletzt + gesund (habe tatsächlich an Gewicht zugelegt); ich bin mit höchstem Respekt + Freundlichkeit behandelt worden." Sie habe gelernt, dass man selbst im Gefängnis frei sein könne, heißt es in dem Schreiben weiter. "Ich bin dankbar. Ich habe erkannt, dass es in jeder Situation etwas Gutes gibt, manchmal müssen wir nur Ausschau danach halten."

Sie bete jeden Tag, schreibt Mueller. "Ich breche nicht zusammen + ich werde nicht aufgeben, egal wie lange es dauert." Nähere Angaben über ihre Entführer machte Mueller nicht. Sie erwähnte lediglich die Freilassung einiger Mitgefangener, die den Brief weiterleiten sollten.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa

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