Politik

"Wir sollten uns schämen" Obama kritisiert US-Waffengesetze

Ohne eine Änderung der öffentlichen Meinung werde es bei den Waffengesetzen laut Obama zu keiner Verbesserung kommen.

Ohne eine Änderung der öffentlichen Meinung werde es bei den Waffengesetzen laut Obama zu keiner Verbesserung kommen.

(Foto: picture alliance / dpa)

US-Präsident Obama lässt nach der jüngsten Schulschießerei seiner Frustration über die laxen Waffengesetze freien Lauf. Er nimmt dabei vor allem Anstoß an der öffentlichen Meinung: Diese müsse sich zuerst ändern, bevor es die Gesetze tun.

Die jüngste Bluttat mit einer Schusswaffe an einer Schule in den USA hat bei Präsident Barack Obama zu frustrierten Äußerungen über die laxen Waffengesetze in seinem Land geführt. "Wir sollten uns dafür schämen", sagte Obama, nachdem am Dienstag ein Teenager an einer Schule in Portland im Bundesstaat Oregon einen 14-jährigen Jungen erschossen hatte. "Wir sind das einzige entwickelte Land auf der Welt, in dem so etwas passiert – und es passiert einmal pro Woche", konstatierte der Präsident. In den vergangenen Wochen kam es in den USA fast täglich zu Schießereien an öffentlichen Orten, darunter auch Schulen und Universitäten.

Auch der Täter kam bei der Schießerei in Oregon ums Leben. Unklar ist jedoch bislang, ob er sich selbst umbrachte oder von der Polizei erschossen wurde. Ein Lehrer wurde verletzt, als der Schütze in der Umkleidekabine der Turnhalle das Feuer eröffnete, berichtete die Zeitung "The Oregonian". Die Bluttat ereignete sich am vorletzten Schultag vor den Sommerferien. Nach Angaben einer Gruppe, die sich für strengere Waffengesetze einsetzt, handelte es sich um die 74. Schießerei in einer Schule, seit Ende 2012 in Newtown (US-Bundesstaat Connecticut) 20 Kinder und sechs Erwachsene erschossen wurden.

"Kein Monopol auf Verrückte"

Obama kritisierte insbesondere, dass eine Verschärfung des aktuellen Waffenrechts immer wieder durch den Kongress in Washington verhindert werde. Ein entsprechender Gesetzentwurf des Präsidenten schaffte es im vergangenen Jahr nicht einmal zur Abstimmung, nachdem vor allem Republikaner die Verschärfung blockiert hatten. Der mächtige Waffenverband National Rifle Association (NRA) machte Stimmung gegen den Entwurf, der vorsah, auch bei Verkäufen auf Messen und übers Internet eine Hintergrundprüfung der Kunden zu verlangen.

"Der Grad an Waffengewalt in unserem Land spottet jeder Beschreibung" sagte Obama in einem Chat auf der Online-Plattform Tumblr. Für ihn sei das sehr frustrierend. Aber "solange die öffentliche Meinung keine Änderung durch den Kongress erzwingt, wird sich nichts ändern". Viele Kongressmitglieder hätten offenbar Angst vor der Macht der Waffenlobby.

Obama verbarg nicht, dass er wenig Hoffnung für eine Veränderung habe, und nahm dabei insbesondere Bezug auf seinen gescheiterten Versuch, nach dem Massaker von Newtown strengere Hintergrundprüfungen von möglichen Waffenkäufern verpflichtend zu machen. "Die Tatsache, dass 20 Sechsjährige auf brutalste Weise niedergeschossen wurden und der Ort rein gar nichts dagegen tun konnte, macht mich fassungslos." Auf das von Befürwortern lascher Waffengesetze oft angeführte Argument, dass statt der Gesetzeslage vielmehr psychische Probleme der Täter eine Rolle spielten, entgegnete Obama, dass die USA "kein Monopol auf Verrückte" hätten. Der Unterschied sei jedoch, dass diese dort "einen Haufen Munition" zu Hause lagern könnten.

Quelle: ntv.de, bwe/dpa

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