Politik

Auf den Spuren von Thomas Jefferson Obama und Hollande scherzen

So gut wie derzeit waren die amerikanisch-französischen Beziehungen schon lange nicht mehr. Dementsprechend gelöst ist die Atmosphäre beim Besuch von François Hollande in den USA. Zum Auftakt macht er gemeinsam mit Barack Obama einen Ausflug in die Geschichte.

Bildungsprogramm: Beide Staatschefs genießen den Aufenthalt auf Thomas Jeffersons Landsitz.

Bildungsprogramm: Beide Staatschefs genießen den Aufenthalt auf Thomas Jeffersons Landsitz.

(Foto: dpa)

US-Präsident Barack Obama hat seinen französischen Koll egen François Hollande zum Staatsbesuch in den Vereinigten Staaten begrüßt. Die beiden Spitzenpolitiker besuchten zum Auftakt den Landsitz Monticello des dritten US-Präsidenten Thomas Jefferson in Charlottesville/Virginia.

Dabei scherzten sie über den amerikanisch-französischen Handel von 1803, als Frankreich unter Napoleon das Louisiana-Territorium (zwei Millionen Quadratkilometer, die sich heute 13 Bundesstaaten teilen) an die USA verkaufte. "Das war ein gutes Schnäppchen", sagte Obama bei dem Ausflug. "Heute bitten wir um gar nichts", erwiderte Hollande mit Bezug auf den damaligen Kaufpreis von 15 Millionen Dollar.

Für heute ist der feierliche Empfang Hollandes mit militärischen Ehren im Weißen Haus geplant. Nach Gesprächen beider Präsidenten und einer Pressekonferenz soll am Abend ein Staatsbankett mit vielen hochkarätigen Gästen stattfinden.

Beziehungen deutlich verbessert

Bereits in einem gemeinsam Beitrag für die "Washington Post" und "Le Monde" lobten beide Präsidenten die Partnerschaft ihrer Länder. "Vor einem Jahrzehnt hätten sich wenige die Zusammenarbeit unserer beiden Länder so eng in so vielerlei Hinsicht vorgestellt", hieß es in dem Artikel. Fortschritte habe es etwa beim iranischen Atomprogramm, dem Syrien-Konflikt oder bei Einsätzen in Mali und anderen afrikanischen Staaten gegeben.

Die bilateralen Beziehungen hatten 2003 einen Dämpfer bekommen, als der damalige US-Präsident George W. Bush vom französischen Präsidenten Jacques Chirac eine Absage beim US-geführten Irak-Krieg erhielt. 2011 schienen die Spannungen vergessen, als die USA und Frankreich im Schulterschluss gegen Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi vorgingen. Die Militäraktion wurde dann von der Nato geführt.

Keine Rede vor Kongressabgeordneten

Die Einladung zu einem richtigen Staatsbesuch sei ein "Signal an das französische Volk, dass dies eine unserer grundlegenden Beziehungen in der Welt ist", sagte ein US-Regierungsbeamter am Montag. Allerdings ist Hollande der erste französische Präsident seit 50 Jahren, der während eines Staatsbesuches nicht vor dem Kongress spricht. Das Weiße Haus gab einen Terminengpass als Begründung an.

Zuletzt war mit Nicolas Sarkozy 2011 ein französischer Präsident in die USA, aber das war kein formeller Staatsbesuch. 2007, als das Weiße Haus unter Bush ein Abendessen für Sarkozy gab, war er gerade von seiner Ehefrau geschieden. Bei diesem Staatsbankett wird Hollande ohne Begleitung kommen, nachdem er sich von kürzlich von seiner langjährigen Lebensgefährtin Valérie Trierweiler trennte.

Gemeinsame Mars-Mission

Am Rande des Hollande-Besuchs veröffentlichten beide Länder gemeinsame Planungen für eine Mars-Mission im Jahr 2016. Der Chef der US-Raumfahrtbehörde NASA, Charles Bolden, und der Chef des französischen Raumfahrtzentrums CNES (Centre National d'Etudes Spatiales), Jean-Yves Le Gall, unterzeichneten ein entsprechendes Abkommen in einem Hotel in Washington.

Die Mars-Mission soll nach den bisherigen Planungen im März 2016 starten und sechs Monate später auf dem Planeten eintreffen. Der Schwerpunkt der Aufmerksamkeit soll auf Informationen über die Entstehungsgeschichte des Mars liegen. Dazu sollen Messungen zur tektonischen Aktivität erfolgen und Meteoriten-Einschläge untersucht werden.

Quelle: ntv.de, wne/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen