Newtown-Mutter kommen Tränen Obama verschenkt TV-Ansprache
13.04.2013, 16:45 UhrEs geht um ein wichtiges Thema für die USA: Die Waffengesetze sollen nach dem Massaker von Newtown verschärft werden. Doch der Präsident kann sich der Zustimmung des Parlaments nicht sicher sein. Er holt sich Hilfe bei einer Hinterbliebenen – die eine ergreifende Rede hält.
US-Präsident Barack Obama hat einer trauernden Newtown-Mutter die traditionelle wöchentliche Rundfunkansprache überlassen. Mit bewegenden Worten rief Francine Wheeler, die vor vier Monaten beim Massaker in einer Grundschule ihren sechsjährigen Sohn Ben verloren hatte, den Kongress zur Verschärfung von Waffengesetzen auf. Dabei kämpfte sie immer wieder mit den Tränen, flehte geradezu um "vernünftige Reformen".
Es war das erste Mal in Obamas gut vierjähriger Amtszeit, dass ein normaler Bürger die Ansprache hielt. Bisher wurde der Präsident allenfalls von seinem Vize Joe Biden vertreten.
Eine Verschärfung des Waffenrechts gehört seit dem Blutbad von Newtown zu Obamas innenpolitischen Hauptanliegen. Ein Amokläufer hatte im Dezember an der Sandy Hook-Grundschule der Stadt 20 Kinder und 6 Erwachsene erschossen. Der US-Senat wird voraussichtlich am nächsten Donnerstag über striktere Überprüfungen von Waffenkäufern abstimmen.
Entschieden wird über einen Kompromiss mit Republikanern, der deutlich hinter Obamas Zielsetzungen zurückbleibt. Es steht nicht fest, ob diese abgeschwächte Version im Senat durchkommt – und selbst dann müsste noch das republikanisch beherrschte Abgeordnetenhaus zustimmen.
"Bitte helft uns"
Die wöchentliche Ansprache wird stets im Radio und Fernsehen ausgestrahlt und ist zudem im Internet abrufbar. Wheelers Rede war der herzzerreißende Höhepunkt einer Woche, in der sich Eltern der in Newtown ermordeten Kinder in Washington für schärfere Waffenkontrollen eingesetzt hatten. Obama selbst hatte Mütter und Väter am Montag an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One in die Bundeshauptstadt eingeflogen. Dort versuchten sie auch in persönlichen Gesprächen mit Senatoren, zumindest kleinere Reformen zu erreichen.
Wheeler hatte bei ihrer Rede im Weißen Haus ihren Mann David an der Seite. Mit tränenerstickter Stimme sprach sie von dem Morgen, an dem sie Ben zum letzten Mal lebend sah. Der Schmerz über den Verlust sei noch so groß, als wäre das Blutbad erst gestern geschehen, sagte die Amerikanerin. Sie erinnerte daran, dass seit dem Amoklauf Tausende weitere Menschen in den USA durch Waffengewalt ums Leben gekommen seien.
"Wir müssen den Senat überzeugen, vernünftige Reformen durchzuführen, die unsere Gemeinden sicherer machen", beschwor die Mutter die Nation. "Bitte helft uns, bevor unsere Tragödie eure Tragödie wird."
Quelle: ntv.de, dpa