Politik

Nach Urteil gegen Pussy Riot Orthodoxe Kirche fürchtet Rache

Weltweit protestieren Menschen gegen das Urteil.

Weltweit protestieren Menschen gegen das Urteil.

(Foto: dpa)

Prozess und Verurteilung der russischen Band Pussy Riot erregen weltweit Protest. Die russische orthodoxe Kirche fürchtet aber vor allem Protestaktionen in den eigenen Gotteshäusern. Sie fordert mehr Schutz vom Staat. Die von Aktivisten geplanten "Bürgerwehren" lehnen Bürgerrechtler allerdings vehement ab.

Aus Angst vor Racheaktionen von Unterstützern der Punkband Pussy Riot fordert die einflussreiche russisch-orthodoxe Kirche vom Staat mehr Schutz für ihre Gotteshäuser. "Bürgerwehren" rund um Kirchen, wie sie orthodoxe Aktivisten planen, lehnten Bürgerrechtler jedoch als "verheerend" ab.

Anhänger der hätten bereits in verschiedenen Städten Kirchen mit Protestparolen beschmiert, schrieb Dmitri Smirnow vom Moskauer Patriarchat an Innenminister Wladimir Kolokolzew.

Nadeschda Tolokonnikowa (22), Maria Aljochina (24) und Jekaterina Samuzewitsch (30) waren nach einem Protest in einer Kirche gegen Kremlchef Wladimir Putin wegen Rowdytums aus religiösem Hass verurteilt worden. Damit ist Hass gegen Gläubige und deren Religion gemeint. Die Justiz des sogenannten Punkgebets.

Das Außenministerium in Moskau reagierte unterdessen erneut scharf auf die an der harten Verurteilung von drei Mitgliedern von Pussy Riot. Mit der Kritik am Urteil werde der "beleidigende Charakter" des Punkgebets für Millionen orthodoxe Gläubige, aber auch Anhänger anderer Religionen ignoriert, sagte Außenamtssprecher Alexander Lukaschewitsch.

Er bestritt, dass in Russland die Kunstfreiheit eingeschränkt sei. Abgeordnete der Regierungspartei Geeintes Russland wollen indes die Strafen für Vandalismus sowie Missbrauch von Kircheneigentum verschärfen lassen.

Allerdings kritisierte auch der Menschenrechtsbeauftragte der russischen Regierung, Wladimir Lukin, das Urteil. "Ich denke, dass der Richterspruch übertrieben ist", sagte Lukin. Sollte das Urteil in einem Berufungsprozess bestätigt werden, werde er darüber nachdenken, es anzufechten. Es sei bedauerlich, dass sich Intoleranz und Brutalität in Russland ausbreiteten, fügte Lukin hinzu. Der Fall könnte zu gefährlichen Spannungen innerhalb der Gesellschaft führen, warnte er.

Quelle: ntv.de, dpa

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