Politik

Ex-Agent ist sich fast sicher Pakistan kannte wohl Bin Ladens Versteck

Bin Laden, wie ihn die Welt kannte: Der Terrorchef am 7. Oktober 2001.

Bin Laden, wie ihn die Welt kannte: Der Terrorchef am 7. Oktober 2001.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Was wusste Pakistan über den Aufenthaltsort von Bin Laden? Der ehemalige Chef des pakistanischen Militärgeheimdienstes glaubt, dass der Al-Kaida-Chef vermutlich als "Verhandlungsmasse" dienen sollte.

Pakistan wusste nach Einschätzung eines früheren Geheimdienstchefs wahrscheinlich von dem Versteck des Al-Kaida-Führers Osama bin Laden im nordpakistanischen Abbottabad. Generalleutnant Asad Durrani, der den pakistanischen Militärgeheimdienst ISI von 1990 bis 1992 leitete, sagte dem katarischen Nachrichtensender Al-Dschasira, es sei möglich, dass der ISI nichts von Bin Ladens Versteck in unmittelbarer Nähe einer Militärakademie wusste - wahrscheinlicher jedoch sei es, dass der mächtige Geheimdienst informiert war.

Vermutlich habe Bin Laden als "Verhandlungsmasse" eingesetzt werden sollen, sagte Durrani. "Die Idee war, dass zur rechten Zeit sein Aufenthaltsort aufgedeckt werde - und der rechte Zeitpunkt wäre gewesen, wenn man die nötige Gegenleistung erhalten kann", sagte der einstige ISI-Chef.

"Wenn man jemanden wie Osama Bin Laden hat, händigt man ihn nicht einfach den USA aus." Am wahrscheinlichsten sei, dass die Regierung in Islamabad im Gegenzug für die Übergabe von Bin Laden mehr politischen Einfluss in Afghanistan verlangen wollte, sagte Durrani.

Bin Laden war nach der US-geführten Militärintervention in Afghanistan, die im Herbst 2001 begann, nach Pakistan geflohen und hatte sich im August 2005 in Abbottabad niedergelassen. Dort war er schließlich vom US-Geheimdienst aufgespürt und am 2. Mai 2011 von einem US-Spezialkommando erschossen worden. Eine pakistanische Untersuchung kam zu dem Schluss, dass die Regierung nicht über Bin Ladens Versteck informiert war, rügte aber schwere Versäumnisse der Sicherheitsdienste und schloss auch nicht aus, dass einzelne Beamte informiert waren.

Quelle: ntv.de, bwe

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