In Leipzig gibt's Ärger Pegida geht die Luft aus
09.02.2015, 17:01 Uhr
(Foto: dpa)
Das Original zieht nur wenig mehr als die gemäßigten Aussteiger: Zur Pegida-Kundgebung in Dresden kommen etwa 2000 Menschen. Der neue Verein um Aussteigerin Oertel war einen Tag ebenfalls nur wenig erfolgreich gewesen.
Das islamkritische Bündnis Pegida hat trotz Streits und Spaltung in Dresden wieder demonstriert. Zur ersten Kundgebung nach dem Ausscheiden von Ex-Sprecherin Kathrin Oertel und fünf weiteren Mitgliedern der Führungsriege kamen nach Schätzungen der Polizei mit 2000 Teilnehmern aber deutlich weniger Demonstranten als zur letzten Kundgebung, der sich am 25. Januar mehr als 17.000 Menschen angeschlossen hatten.
Pegida-Gründer Lutz Bachmann, der wegen eines "Hitler-Selfies" und ausländerfeindlicher Äußerungen als Vereinsvorsitzender zurückgetreten war, sprach vor seinen Anhängern. Dabei verteidigte er seine umstrittenen Bemerkungen. Die aus einem Facebook-Post bekanntgewordenen Äußerungen über Ausländer seien verkürzt wiedergegeben worden, sagte Bachmann. Außerdem habe er Worte gewählt, von denen er sicher sei, "das jeder, wirklich jeder von uns sie schon einmal am Stammtisch benutzt hat". Bachmann hatte Asylbewerber unter anderem als "Gelumpe" und "Dreckspack" beschimpft. Bachmann wies zugleich den Eindruck zurück, dass mit der Abspaltung des halben Organisationsteams um Oertel ein Rechtsruck bei Pegida erfolgt sei.
Die frühere Hamburger AfD-Politikerin Tatjana Festerling sprach von einer "Nazi-Paranoia" in weiten Teilen von Politik und Medien. "Lügenpresse, Lügenpresse", skandierte daraufhin die Menge. Festerling hatte im vergangenen Jahr mit Sympathiebekundungen für die Kölner "Hooligans gegen Salafisten" für Schlagzeilen gesorgt. Die Frauenkirche blieb während der Pegida-Kundgebung verdunkelt.
"Wir lehnen es ab, dass die Frauenkirche Dresden als Kulisse für ausländerfeindliche Kundgebungen instrumentalisiert wird", sagte Pfarrer Sebastian Feydt. Auf dem nahegelegenen Postplatz demonstrierten mehrere Hundert Menschen mit dem Bündnis "Dresden für alle" für eine weltoffene Stadt.
Auseinandersetzungen in Leipzig
Zu der ersten Kundgebung der von Oertel und den anderen Pegida-Aussteigern gegründeten Initiative "Direkte Demokratie für Europa" (DDfE), die einen deutlich moderateren Kurs fährt, waren am Sonntag lediglich 500 Menschen vor die Dresdner Frauenkirche gekommen.
Auch in Leipzig und Chemnitz gingen Unterstützer der örtlichen Pegida-Ableger auf die Straße. Obwohl die Demonstration von den Behörden in Leipzig verboten wurde, versammelten sich dutzende Legida-Anhänger in der Innenstadt, wie die Polizei mitteilte. Nach Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten wurden sie schließlich zurück zum Hauptbahnhof eskortiert. Das Leipziger Bündnis gilt als deutlich radikaler als die Dresdner Bewegung.
An der Cegida-Kundgebung in Chemnitz beteiligten sich nach Angaben der Polizei 500 Menschen. Mehr als doppelt so viele folgten dem Aufruf des Gegenbündnisses "Chemnitz ist weltoffen: Gesicht zeigen für unsere Stadt".
Quelle: ntv.de, tno/dpa/AFP