Politik

Schnelle Pannenhilfe für den Notfall "Pille danach" bald frei zugänglich

Die reguläre Pille vergessen? Bei ungeschütztem Sex kann das zu einer ungewollten Schwangerschaft führen.

Die reguläre Pille vergessen? Bei ungeschütztem Sex kann das zu einer ungewollten Schwangerschaft führen.

(Foto: dpa-tmn)

Vergessene Verhütung, ein gerissenes Kondom oder unfreiwilliger Geschlechtsverkehr: Es gibt viele Gründe, warum Frauen zur "Pille danach" greifen. Doch während das Notfallmedikament in anderen Ländern längst frei in Apotheken erhältlich ist, benötigen Frauen in Deutschland ein Rezept. Das soll sich ändern.

Noch gibt es die "Pille danach" nur auf Rezept. Doch das könnte sich bald ändern. Nach dem Willen des Bundesrats soll die "Pille danach" rezeptfrei und damit frei zugänglich werden. Das sieht ein Beschluss der Länderkammer vor. Die Bundesregierung müsste diese Änderung einer Verordnung allerdings noch übernehmen.

Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte dazu, über die Forderung der Länderkammer habe die künftige Bundesregierung zu entscheiden. Der Sachverständigenrat für das Gesundheitswesen werde sich mit der Angelegenheit am 14. Januar befassen.

Die Abgabe der "Pille danach" ohne Rezept in Apotheken soll ungewollte Schwangerschaften vor allem bei jungen Frauen verhindern. Sie sollen im Notfall schnell und ohne ärztliche Verordnung Zugang zu dem Mittel erhalten. Bei rascher Einnahme kann die Pille eine Schwangerschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit verhindern. Sie verschiebt den Eisprung der Frau so lange, bis die Überlebenszeit der Spermien überschritten ist.

Wertvolle Zeit geht verloren

Anders als in vielen anderen europäischen Ländern, wo es die Notfallverhütung einfach in der Apotheke zu kaufen gibt, benötigen Frauen in Deutschland ein Rezept für das Medikament. Das kostet oft Zeit, wertvolle Zeit. Denn die "Pille danach" wirkt laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln umso besser, je schneller eine Frau sie nach dem Geschlechtsverkehr einnimmt.

Derzeit sind in Deutschland zwei Wirkstoffe zugelassen: Levonorgestrel (LNG) und Ulipristalacetat (UPA). Mit beiden Wirkstoffen gilt die "Pille danach" als Verhütungsmittel, weil sie keine Abtreibung bewirkt, sondern lediglich den Eisprung verzögert oder unterdrückt. Daher können Spermien, die nach dem Sex eine maximale Überlebenszeit von drei bis fünf Tagen im Körper einer Frau haben, die Eizelle nicht befruchten - eine Schwangerschaft bleibt aus. Wurde die Eizelle jedoch befruchtet und hat sie sich bereits in der Gebärmutter eingenistet, wirkt das Notfallmedikament nicht mehr.

Quelle: ntv.de, dsi/dpa

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