Kommunalwahlen in Italien Populistenkandidatin liegt in Rom vorn
06.06.2016, 06:42 UhrPolitisches Erdbeben bei den Bürgermeisterwahlen in Italien: Die Kandidatin der populistische Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) führt in der Hauptstadt Rom. Auch in Turin steht der M5S-Kandidat vor dem Einzug in die Stichwahl.
Bei der Bürgermeisterwahl in Rom liegt die populistische Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) des europakritischen Kabarettisten Beppe Grillo ersten Hochrechnungen zufolge weit vorne. Die Spitzenkandidatin Virginia Raggi erhielt nach vorläufigen Berechnungen rund 35,6 der Stimmen und platzierte sich damit deutlich vor Roberto Giachetti, dem Kandidaten der Demokratischen Partei (PD) von Regierungschef Matteo Renzi (24,7 Prozent).
Sollte sich das Ergebnis bestätigen, müsste die 37 Jahre alte Raggi am 19. Juni bei einer Stichwahl gegen Roberto Giachetti antreten. Die zuvor ebenfalls als chancenreich eingeschätzte Parteivorsitzende der postfaschistischen "Fratelli d'Italia", Giorgia Meloni, lag am Morgen bei 20,7 Prozent.
Bis auf Cagliari knackte auch in allen anderen Metropolen Italiens kein Kandidat auf Anhieb die für den Sieg nötige 50-Prozent-Marke. Bei der Abstimmung in 1300 Gemeinden und Großstädten wie Mailand, Neapel und Turin waren mehr als 13 Millionen Menschen zu den Urnen gerufen. Die Wahlbeteiligung war mit 62,1 Peozent wie erwartet relativ gering. In Rom hatten nur 57,1 Prozent ihre Stimme abgegeben. Für die Regierung Renzis galt die Kommunalwahl als wichtiger Stimmungstest.
Auch in Turin wird das M5S vermutlich in eine Stichwahl einziehen. Für Grillos Partei trat die 31 Jahre alte Unternehmerin Chiara Appendino an, die der Hochrechnung nach nur knapp hinter dem derzeitigen Bürgermeister Piero Fassino von der PD lag. In Mailand führte wie erwartet Renzis Kandidat Giuseppe Sala: Er kam auf rund 42,8 Prozent, im Vergleich zu 37,7 Prozent des Mitte-Rechts-Kandidaten Stefano Parisi.
Quelle: ntv.de, wne/kpi/dpa