Demonstrationen in Hongkong Protestgegner reißen Barrikaden nieder
13.10.2014, 09:40 Uhr
Protestgegner beklagen die Behinderungen durch die Straßenblockaden.
(Foto: REUTERS)
In Hongkong stürmen vermummte Protestgegner ins Zentrum der Stadt und reißen Barrikaden der pro-demokratischen Demonstranten nieder. Offenbar stehlen die Vermummten auch persönliche Gegenstände der Aktivisten. Die Polizei ist überfordert.
Vermummte Männer haben bei den seit mehr als zwei Wochen andauernden pro-demokratischen Demonstrationen in Hongkong Barrikaden niedergerissen. Die Protestgegner tauchten an diesem Montag im Stadtzentrum der Hafenmetropole auf. "Sie zerstören Medikamente und Vorratslager", klagte eine prodemokratische Aktivistin. Die Polizei versuchte, Protestierende und Gegner auseinanderzuhalten. Zuvor hatten Polizeibeamte einige Barrikaden weiter entfernt von den Protestlagern ohne Zwischenfälle weggeräumt, um die Verkehrsbehinderungen zu lindern.
Die Lage ist unübersichtlich, weil bislang nicht klar ist, wer hinter den Protestgegnern steht. Aktivisten klagten, dass die Gegner nicht nur Barrikaden niederrissen, sondern auch persönliche Gegenstände der Demonstranten entwendeten.
Einige hundert Demonstranten hatten in der Nacht weiter an den drei Protestorten in Admiralty und Causeway Bay auf der Insel Hongkong sowie im Geschäftsviertel Mong Kok auf der Halbinsel Kowloon campiert.
Vor mehr als einer Woche waren Demonstranten von angeheuerten Schlägern angegriffen worden. Die Polizei hatte danach bei den gewalttätigen Angreifern Beziehungen zu den Triaden genannten, mafiaähnlichen Unterweltbanden aufgedeckt. Die Demonstranten fordern mehr Demokratie, während die Protestgegner die Behinderungen durch Straßenblockaden beklagen und sich hinter die loyal zu Peking stehende Regierung stellen.
Die Proteste in der heute weitgehend autonom regierten chinesischen Sonderverwaltungsregion hatten sich an Beschlüssen des Pekinger Volkskongresses entzündet, 2017 zwar erstmals eine direkte Wahl in Hongkong zu erlauben, den Wählern aber eine freie Nominierung der Kandidaten zu verweigern.
Quelle: ntv.de, fma/dpa