Telegramm zum Tag der Einheit Putin warnt Deutschland vor Entfremdung
03.10.2015, 15:26 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Wladimir Putin lebt und arbeitet fünf Jahre lang in Dresden. 25 Jahre später schickt er als russischer Präsident Glückwünsche zur Einheit, mit der Russland viel Einfluss in Deutschland verlor. Mit seinem Telegramm verbindet er eine Warnung.
In einem Glückwunschtelegramm zum Tag der Deutschen Einheit hat der russische Präsident Wladimir Putin vor einer Entfremdung zwischen Deutschland und Russland gewarnt. Ohne die Konflikte um die Ukraine und Syrien direkt zu nennen, betonte der Staatschef in dem Schreiben, dass es in der "aktuellen komplizierten internationalen Situation sehr wichtig" sei, eine "gegenseitige Entfremdung" nicht zuzulassen.
Russland und Deutschland sollten das positive Potenzial zwischen ihren Ländern bewahren, meinte Putin. "Die Vereinigung Deutschlands bedeutete vor einem Vierteljahrhundert das Ende des Kalten Krieges in Europa und hat ein neues Kapitel in der Geschichte der Beziehungen unserer Länder eröffnet", schrieb Putin nach Angaben des Kremls an Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Syrien und Ukraine sind die Streitpunkte
Der russische Präsident hatte die Kanzlerin erst am Freitag in Paris getroffen. Dort besprachen beide mit Frankreichs Präsident Hollande und dem ukrainischen Staatschef Poroschenko die Lage in der Ukraine. Zuletzt hatte es Streit um die Frage gegeben, ob die Separatisten im Osten des Landes eigene Wahlen abhalten dürfen.
Ein anderer Streitpunkt ist Syrien, wo Russland mit seinen kürzlich begonnenen Luftangriffen auch die von Deutschland und dem Westen unterstützten Rebellen angegriffen hatten. Vokabeln wie Stellvertreterkrieg, Ost-West-Konflikt zeugen davon, dass sich das Verhältnis Russlands zum Westen derart abgekühlt hat, dass manche schon von einem neuen Kalten Krieg sprechen.
Auch darauf spielte Putin an. Er selbst hat den Fall der Mauer im Herbst 1989 hautnah miterlebt. Als Oberstleutnant des sowjetischen Geheimdienstes KGB war er ab 1985 in Dresden stationiert und lernte dort, fließend Deutsch zu sprechen.
Quelle: ntv.de, vpe/dka/dpa