Angriff auf Hauptquartier Putins Chefplaner in der Ukraine verwundet?
03.05.2022, 11:55 Uhr
Putin im Gespräch mit Generalstabschef Gerassimow.
(Foto: imago images/ITAR-TASS)
Als Chef des russischen Generalstabs plant Waleri Gerassimow den Krieg gegen die Ukraine. Nun soll der Putin-Vertraute bei einem Angriff ukrainischer Streitkräfte nahe der Front verwundet worden sein. In Washington reagiert man auf die Berichte mit Zurückhaltung.
Bei einem Artillerieschlag auf das Quartier des russischen Armeestabes in der ostukrainischen Stadt Isjum soll der Chef des russischen Generalstabs, Waleri Gerassimow, verwundet worden sein. Das melden mehrere ukrainische Medien unter Verweis auf den früheren ukrainischen Innenminister Arsen Awakow. Demnach sei Gerassimow durch einen Splitter am rechten Bein verletzt worden. Der Splitter sei entfernt worden, Lebensgefahr bestehe nicht. Andere Medien berichteten wiederum, Gerassimow sei zum Zeitpunkt des Angriffs bereits abgereist.
In Washington zeigte man sich zurückhaltend. Berichte, wonach Gerassimow im Donbass verletzt worden sei, könne man nicht bestätigten, sagte ein hochrangiger US-Militärvertreter. Dass der Chef des russischen Generalstabs aber die Region besucht habe, sei wahr. Moskau bestätigte die Angaben bislang nicht.
Erst gestern meldete Kiew den Angriff auf die Kommandozentrale des russischen Armeestabs in Isjum. Dabei seien mehrere Menschen getötet worden, darunter ranghohe Offiziere, berichtete ein Mitarbeiter des ukrainischen Innenministeriums. Der Angriff soll bereits am Samstag erfolgt sein.
Gerassimow ist als General der Generäle Putins wichtigster Mann in der Armee. Er plante laut "New York Times" zusammen mit dem Kremlchef und Verteidigungsminister Sergej Schoigu den Angriff auf die Ukraine. Der 66-Jährige gilt als Vordenker der Strategie russischer hybrider Kriegsführung und soll auch einen der drei Atomkoffer Russlands verwahren.
Gerassimow wäre nicht der erste hochrangige Befehlshaber, der nahe der Frontlinie zur Zielscheibe wurde. Bislang sollen bereits neun Generäle Moskaus in der Ukraine gefallen sein. Militärexperten sehen dafür zwei Gründe. Aufgrund der hierarchischen Struktur der russischen Armee sind die Kommandeure öfters gezwungen, die komplexen Kampfoperationen vor Ort zu beaufsichtigen und Disziplinlosigkeiten der eigenen Einheiten zu unterbinden. Zudem sollen die russischen Einheiten bei der Kommunikation teilweise auf unverschlüsselte Geräte zurückgreifen, sodass sich ihr Standort leicht lokalisieren lässt.
Quelle: ntv.de, jpe