Vor Demo in Russland Razzien bei Putin-Kritikern
11.06.2012, 11:59 Uhr
Polizisten vor dem Haus von Alexej Nawalny.
(Foto: dpa)
Für diesen Dienstag plant die russische Opposition neue Proteste gegen Präsident Putin. Gegen insgesamt zehn führende Oppositionelle geht die Polizei mit Hausdurchsuchungen vor. Angeblich geht es dabei um Anstiftung zu Massenunruhen bei einer Kundgebung vor einem Monat.
Einen Tag vor einer Großdemonstration gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin haben Ermittler die Wohnungen von Anführern der Protestbewegung durchsucht. Es werde wegen der Anstiftung zu Massenunruhen während einer Anti-Putin-Demonstration am 6. Mai ermittelt, sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Wladimir Markin, der Agentur Interfax.
Die Hausdurchsuchungen richteten sich nach seinen Angaben unter anderem gegen den oppositionellen Blogger Alexej Nawalny, den Chef der Linksfront, Sergej Udalzow, sowie gegen Ilja Jaschin von der Bewegung Solidarnost.
Udalzow sagte Interfax, er sei für Dienstag zu einer Anhörung vorgeladen worden. Er warf den Behörden vor, ihn an der Teilnahme an der Moskauer Kundgebung hindern zu wollen.
Den Ermittlungsbehörden zufolge gab es insgesamt zehn Durchsuchungsbefehle. Nach Informationen des Radiosenders Moskauer Echo war auch die bekannte Fernsehmoderatorin Xenia Sobtschak betroffen, die sich nach der umstrittenen Parlamentswahl im Dezember der Protestbewegung angeschlossen hatte. Auch die Wohnung des früheren Vizeregierungschefs Boris Nemzow soll durchsucht worden sein.
Polizei will "Massenstörungen" verhindern
Der "Marsch der Millionen" am 6. Mai sei, so die Ermittler, mit "Massenstörungen" zu Ende gegangen. An dem Protest gegen die damals kurz bevorstehende Amtseinführung Putins hatten sich rund 20.000 Menschen beteiligt. Hunderte Demonstranten wurden nach Zusammenstößen mit der Polizei festgenommen.
Inzwischen hat Putin ein neues Gesetz in Kraft gesetzt, das horrende Geldstrafen für Teilnehmer nicht genehmigter Proteste vorsieht. Zum neuen "Marsch der Millionen" werden am Dienstag zehntausende Menschen in Moskau erwartet.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa