100 Tote bei Zwischenfällen Referendum im Sudan beendet
15.01.2011, 16:40 Uhr
Vor allem in den ersten Tagen des Referendums bildeten sich lange Schlangen vor den Wahllokalen.
(Foto: AP)
Vier Millionen Südsudanesen waren aufgerufen, über eine Unabhängigkeit vom Zentralstaat abzustimmen. Nach einer Woche wird das Referendum nun beendet. Internationale Beobachter loben den friedlichen Verlauf. Trotzdem sterben bei Zwischenfällen etwa 100 Menschen. Außenminister Westerwelle fordert eine Anerkennung des Ergebnisses.
Die über einen unabhängigen Staat im Südsudan ist nach einer Woche zu Ende gegangen. Erste Ergebnisse werden Anfang Februar erwartet. Seit dem vergangenen Sonntag waren die knapp vier Millionen Wähler aufgerufen, über die Zukunft des bisher teilautonomen Gebietes zu entscheiden. Letzte Umfragen ließen ein klares Votum für einen und damit für eine Teilung des größten afrikanischen Staates erwarten. Bei einer Teilung verliert der Sudan etwa ein Drittel seines Territoriums und zwei Drittel der Ölquellen.
In einigen der südlichen Bundesstaaten hatten mehr als 90 Prozent der Wähler ihre Stimme abgegeben. Für ein gültiges Referendum ist eine Wahlbeteiligung von 60 Prozent notwendig.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle forderte die sudanesische Regierung auf, das Ergebnis des Referendums über die Unabhängigkeit des Südsudans anzuerkennen. Die internationale Gemeinschaft werde danach für den gesamten Sudan stabilisierend wirken, sagte Westerwelle dem "Hamburger Abendblatt". "Wir appellieren an alle Beteiligten im Sudan, das Ergebnis des Referendums zu akzeptieren." Man wolle den Friedensprozess erfolgreich zum Abschluss bringen.
Clooney, Carter, Annan
Wahlbeobachter hatten in den vergangenen Tagen den überwiegend friedlichen Ablauf des Referendums im Land gelobt. Unter anderem kamen Hollywood-Star George Clooney, der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter und der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan in den Südsudan, um den Verlauf der historischen Abstimmung zu beobachten. In der Grenzregion wurde der Urnengang allerdings von gewalttätigen Auseinandersetzungen überschattet, bei denen rund 100 Menschen ums Leben kamen.
Die im Norden regierende Nationale Kongresspartei (NCP) von Präsident Omar Al-Baschir sprach ebenfalls von einem geordneten Ablauf. Al-Baschir hatte wenige Tage vor Beginn des Referendums bei einem Besuch in Juba versichert, der Norden werde das Ergebnis der Abstimmung akzeptieren.
Die Volksabstimmung ist ein wichtiger Teil des Friedensabkommens, das 2005 den Bürgerkrieg zwischen dem überwiegend arabisch-stämmigen und islamischen Norden und dem von christlichen Schwarzafrikanern bewohnten Süden nach 21 Jahren beendete.
Quelle: ntv.de, dpa