Politik

Kritik an Erdogan Regierung stärkt Gauck den Rücken

Bundespräsident Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt  besuchen in Istanbul die Sultan-Ahmed-Moschee, die auch "Blaue Moschee" genannt wird.

Bundespräsident Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt besuchen in Istanbul die Sultan-Ahmed-Moschee, die auch "Blaue Moschee" genannt wird.

(Foto: REUTERS)

Gaucks deutliche Kritik an der türkischen Regierung wird von der Bundesregierung begrüßt. Innenminister de Maizière ist von dessen Offenheit besonders angetan: "Ich bin stolz auf unseren Bundespräsidenten."

Die Bundesregierung teilt die Einschätzung von Bundespräsident Joachim Gauck zur Türkei. Was Gauck während seiner Reise angesprochen habe, "das sind Punkte, die auch die Bundesregierung besorgen" und zu denen auch sie sich bereits öffentlich geäußert habe, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. "Das sind Punkte, die wir entsprechend unserer Werte und Prinzipien ansprechen müssen", fügte er hinzu. "Da gibt es keinen Unterschied zwischen der Einschätzung des Bundespräsidenten und der der Bundesregierung."

Seibert betonte zugleich den "enormen Respekt" Deutschlands vor der Leistung des türkischen Volkes. Es gebe nicht zuletzt deshalb eine große Nähe zu dem Land, weil Millionen Menschen bei uns lebten, die ihre Wurzeln in der Türkei hätten. "Das ist die Basis unserer Partnerschaft und Freundschaft, zu der natürlich auch das offene Wort gehört", sagte der Regierungssprecher.

De Maizière ist "stolz auf Gauck"

Bundesinnenminister Thomas de Maizière lobte Gauck sogar. "Ich bin stolz auf unseren Bundespräsidenten, der die deutsch-türkischen Beziehungen betont und seine Meinung offen gesagt hat", sagte de Maizière.

Gauck hatte bei seinem Türkei-Besuch den autoritären Führungsstil des türkischen Regierungschefs Recep Tayyip Erdogan kritisiert und demokratische Defizite in dem Land beklagt. Erdogan nannte Gaucks Äußerungen daraufhin eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Türkei und sagte über den Bundespräsidenten und ehemaligen protestantischen Pastor: "Anscheinend denkt er immer noch, er wäre ein Priester."

Von den Deutschen müsse man sich nicht belehren lassen, was den Umgang mit Extremisten angehe. In Deutschland würden Häuser von Türken "aus rassistischen Motiven niedergebrannt", sagte Erdogan. "Dann kommen sie hierher und erteilen uns Ratschläge. Behaltet eure Ratschläge für euch."

Quelle: ntv.de, dsi/dpa/rts

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