Plus bei Altersbezügen Rentenerhöhung könnte 2024 geringer ausfallen als erwartet
01.11.2023, 17:19 Uhr Artikel anhören
2023 stiegen die Renten um 4,39 Prozent im Westen und 5,86 Prozent im Osten.
(Foto: picture alliance / Zoonar)
Noch im Sommer rechnen Experten für 2024 mit einer kräftigen Anhebung der Rentenbezüge. Damals ist von 5,5 bis sechs Prozent die Rede. Einer neuen Schätzung zufolge dürfte das Plus allerdings deutlich kleiner ausfallen.
Die Rentnerinnen und Rentner in Deutschland können im kommenden Sommer nach einer offiziellen Schätzung mit einer Erhöhung ihrer Bezüge um 3,5 Prozent rechnen. Das geht aus dem Entwurf des Rentenversicherungsberichts der Bundesregierung hervor. Ein Sprecher des Bundesarbeitsministeriums sagte auf Anfrage, der Bericht sei aktuell in der Ressortabstimmung.
Der Wert für die Erhöhung zum 1. Juli 2024 steht aber noch nicht endgültig fest, sondern wird erst im Frühjahr festgelegt. Die Renten werden jährlich im Sommer unter Berücksichtigung der Lohnentwicklung im Land angepasst.
Die Schätzung für das kommende Jahr liegt damit unter dem Niveau der Erhöhung, von der die etwa 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner zum 1. Juli dieses Jahres profitiert haben. Damals waren die Renten um 4,39 Prozent im Westen und 5,86 Prozent im Osten angehoben worden. Weil der Rentenwert in den neuen Bundesländern mit diesem Schritt auf das Niveau im Westen angeglichen wurde, fällt die jährliche Anpassung künftig überall gleich aus.
"Keine Haltelinie beim Rentenniveau"
Im Juli hatten Experten für 2024 eine kräftige Anhebung der Bezüge erwartet. "Ab Mitte 2024 bekommen Rentner ein Plus von mindestens 5,5 bis 6 Prozent", sagte der Freiburger Sozialexperte Bernd Raffelhüschen in der "Bild"-Zeitung. Der Ökonom Jens Boysen-Hogrefe vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hielt ebenfalls sechs Prozent Rentenplus 2024 oder sogar mehr für möglich. "Die Rentenanpassung im kommenden Jahr könnte noch mal stärker ausfallen als dieses Jahr", sagte Boysen-Hogrefe der Zeitung.
Der Renten-Experte Johannes Geyer vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet ein baldiges Ende der deutlichen Rentenerhöhungen. Ab 2025 könnte damit Schluss sein, sagte er der "Bild"-Zeitung. Denn dann gebe es keine Haltelinie beim Rentenniveau mehr, "stattdessen greift der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor in der Rentenformel". Dann werden die Renten nicht so stark steigen wie die Löhne. Ein Plus von über drei beziehungsweise fünf Prozent sei dann "äußerst unwahrscheinlich".
Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP