Parteiprogramm in Texas Republikaner wollen Schwule therapieren
09.06.2014, 21:05 Uhr
Die Republikaner wünschen sich eine "wiedergutmachende Therapie und Behandlung" für Homosexuelle.
(Foto: picture alliance / dpa)
Auf ihrem Parteitag beschließen die texanischen Republikaner, Homosexuelle künftig per Therapie "heilen" zu wollen. Die Empörung ist groß. Dabei wendet sich die Partei bewusst gegen das Recht in anderen US-Staaten.
Texas gilt in Europa als Sinnbild des konservativen Amerikas. Einen weiteren Beweis dafür, warum das so ist, liefern jetzt die Republikaner des US-Bundesstaates. Sie wollen Schwule künftig mit psychologischen Therapien "heilen" - und müssen für diesen Beschluss heftige Kritik einstecken. Wie Medien berichteten, nahmen die knapp 10.000 Parteimitglieder den Punkt bei ihrer jährlichen Versammlung in Fort Worth ins Parteiprogramm auf.
Das Programm erkennt eine "wiedergutmachende Therapie und Behandlung" für alle Patienten als rechtmäßig und effektiv an, die "nach Heilung und Ganzheit ihres homosexuellen Lebensstils streben". Damit ziele es lediglich auf die Möglichkeit ab, eine solche Therapie zu beginnen. Eine Behandlung sei aber nicht obligatorisch, sagte die in der Debatte federführende Republikanerin Cathie Adams. Vielmehr handle es sich um eine Frage der persönlichen Freiheit, dass kein Gesetz und keine Anordnung den Zugang dazu behindere.
Verbände lehnen "Konvertierungs-Therapie" ab
In der medizinischen Fachwelt werden jedoch Therapien, die auf eine Änderung der sexuellen Orientierung abzielen, einhellig abgelehnt. Mit dem Beschluss wandten sich die Republikaner insbesondere gegen Regelungen der Staaten Kalifornien und New Jersey, wo solche höchst umstrittenen Behandlungen für Minderjährige seit vergangenem Jahr verboten sind. Eine Reihe von Verbänden aus Medizinern und Psychologen haben sich in den USA bereits gegen die Therapie zur "Konvertierung" von Schwulen ausgesprochen. Dies sei von allen Berufsständen zu geistiger Gesundheit abgelehnt worden, schreibt die American Psychological Association (APA).
Auch New Jerseys Gouverneur Chris Christie hatte sich auf die APA berufen. Bemühungen, die sexuelle Orientierung zu ändern, könnten zu Depressionen, Drogenmissbrauch, sozialem Rückzug, einem geringeren Selbstwertgefühl und Suizid-Gedanken führen.
Quelle: ntv.de, lou/dpa