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Historische Wahlniederlage Rishi Sunak tritt als Chef der britischen Konservativen zurück

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Nach seiner kurzen Erklärung fuhr Sunak zu König Charles III. Das Treffen ist Teil der Übergabe der Amtsgeschäfte. Anschließend empfängt Charles den Wahlsieger Keir Starmer.

Nach seiner kurzen Erklärung fuhr Sunak zu König Charles III. Das Treffen ist Teil der Übergabe der Amtsgeschäfte. Anschließend empfängt Charles den Wahlsieger Keir Starmer.

(Foto: REUTERS)

Der bisherige Tory-Chef und britische Premier kündigt seinen Rücktritt an. Sobald die formalen Regelungen für die Nachfolge geklärt seien, werde er gehen, sagt Sunak vor seinem bisherigen Amtssitz. Noch heute muss er Number 10 Downing Street verlassen.

Nach der Niederlage der konservativen Tories bei der Parlamentswahl in Großbritannien will der bisherige Premierminister Rishi Sunak den Parteivorsitz abgeben. Das kündigte er vor Journalisten in der Londoner Downing Street an. Die Tories hatten das schlechteste Ergebnis in ihrer 190-jährigen Geschichte eingefahren: Sie wurden auf ein Drittel ihrer bisherigen Mandate reduziert.

Die Labour-Partei dagegen konnte die Zahl ihrer Abgeordneten mehr als verdoppeln. Neuer Premierminister wird Keir Starmer. Noch heute dürfte König Charles III. ihn mit der Regierungsbildung beauftragen.

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Er werde als Parteichef zurücktreten, sobald die formalen Regelungen für die Nachfolge geklärt seien, sagte Sunak, der sich zudem bei den Wählern entschuldigte. Er habe alles gegeben, aber das Urteil sei deutlich. "Ich habe Ihre Wut und Ihre Enttäuschung vernommen und ich übernehme die Verantwortung für diese Niederlage", sagte er. Seinem Nachfolger Keir Starmer wünschte er Erfolg. Noch heute zieht Sunak aus der Downing Street aus und Starmer ein.

Sunak sagte auch, er sei stolz auf die "Erfolge" seiner Regierung. "Ich glaube, dass dieses Land sicherer, stärker und geschützter ist als vor zwanzig Monaten. Und es ist wohlhabender, gerechter und widerstandsfähiger als im Jahr 2010." Vor zwanzig Monaten übernahm er das Amt des Premierministers. 2010 lösten die Tories eine Labour-Regierung ab.

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Die Konservativen haben in Großbritannien seit 14 Jahren regiert. Sunak hatte die Parteiführung und damit das Amt des Regierungschefs im Oktober 2022 übernommen. Er war Nachfolger von Premierministerin Liz Truss, die mit ihrer Politik Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst hatte und nach 49 Tagen im Amt zurücktreten musste. Zuvor hatte auch deren Parteikollege Boris Johnson nach verschiedenen Skandalen seinen Hut nehmen müssen.

Sunak, der früher in der Finanzbranche arbeitete und mit der Unternehmerin Akshata Murty verheiratet ist, besitzt ein Millionenvermögen. Auch das hatte seinen Ruf verfestigt, abgehoben zu sein. Seinen eigenen Wahlkreis gewann Sunak deutlich. Sunak sagte, er freue sich darauf, in den kommenden Wochen mehr Zeit in seinem Wahlkreis zu verbringen. Die Konservative Partei wird jetzt die Opposition im Unterhaus stellen und steht vor einem Richtungsstreit. Erwartet wird, dass ihr ein weiterer Rechtsruck bevorsteht.

Mögliche Nachfolger sind aus dem Unterhaus geflogen

Nach den schweren Mandatsverlusten ist die Partei ausgedünnt. Mehrere potenzielle Nachfolger haben ihren Sitz verloren und kommen als Parteichefs damit nicht mehr infrage, etwa Verteidigungsminister Grant Shapps und die bisherige Ministerin für Parlamentsfragen, Penny Mordaunt. Handelsministerin Kemi Badenoch dagegen, der bisher ebenfalls gute Chancen eingeräumt werden, verteidigte ihr Mandat. Sie steht am rechten Rand innerhalb der Partei, ebenso wie die frühere Innenministerin Suella Braverman, die ebenfalls als aussichtsreiche Kandidatin für die Parteiführung gilt.

Als moderatere potenzielle Kandidaten gelten der bisherige Innenminister James Cleverly und der bisherige Staatssekretär Tom Tugendhat. Auf die Frage, ob er sich bewerben wolle, antwortete Cleverly in einem Interview mit dem Sender Sky News eher ausweichend.

Die Tories stehen von rechts unter Druck von der rechtspopulistischen Partei Reform UK. Deren Chef Nigel Farage hatte mit seiner überraschenden Kandidatur Wähler am rechten Rand abspenstig gemacht. Er trieb einst maßgeblich den Brexit voran und ist politisch mit dem früheren US-Präsidenten Donald Trump verbündet. Auch er zog ins Parlament ein und wird eine kleine Gruppe von Abgeordneten anführen. Sein erklärtes Ziel ist es, die Konservative Partei zu übernehmen oder überflüssig zu machen. Am Wahlabend sagte Farage auch Labour den Kampf an.

Quelle: ntv.de, hvo/rts

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