"Kleine Parteien nur am Katzentisch" Roth beklagt "Präsidenten-Wahlkampf"
07.09.2013, 04:07 Uhr
Claudia Roth ist besorgt. Ihre Grünen sacken in den Umfragen ab.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die schlechten Umfragewerte schrecken die Grünen auf. Laut Parteichefin Roth sind diese Ergebnis der Dramaturgie des TV-Duells zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück. Die Grünen halten heute in Bamberg ihren letzten Parteitag vor der Bundestagswahl ab.
Grünen-Chefin Claudia Roth macht das Fernsehduell zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und SPD-Herausforderer Peer Steinbrück für die sinkenden Umfragewerte ihrer Partei verantwortlich. "Die derzeitigen Werte sind eine Auswirkung des Zweier-Duells", sagte Roth dem "Münchner Merkur". "Man tat so, als würde ein Präsident gewählt. Die ganze Dramaturgie des Fernsehduells war unwürdig."
Weiter kritisierte die Grünen-Chefin: "Die kleinen Parteien nur am Katzentisch - so geht das nicht." Das Duell habe sie an den Präsidentschaftswahlkampf in den USA erinnert. "Man muss die Parteien fair behandeln." Die klassischen Elefantenrunden mit den Spitzenkräften der Parteien seien nicht so schlecht gewesen."
Die österreichische Spitzenkandidatin der Grünen bei der anstehenden Nationalratswahl, Eva Glawitschnig, sagte der Zeitung: "Dass die Kandidaten von öffentlich-rechtlichen Sendern gleich behandelt werden, ist bei uns in Österreich eine Selbstverständlichkeit. Ich bin erstaunt, dass das in Deutschland nicht so gehandhabt wird."
Wahlparteitag in Bamberg
Ungeachtet der gesunkenen Umfragewerte wollen die Grünen an ihrem Kurs in Richtung Koalition mit der SPD festhalten und den Kampf gegen die schwarz-gelbe Bundesregierung noch einmal verstärken. Dazu kamen sie in Bamberg zu ihrem letzten Parteitag vor der Bundestagswahl zusammen.
Im Zentrum des kleinen Parteitags, der bei den Grünen Länderrat heißt, standen die Auftritte der Spitzenkandidaten Katrin Göring-Eckardt und Jürgen Trittin. Auch die Frontfrau der bayerischen Grünen, Margarete Bause, sowie das hessische Spitzenduo, Angela Dorn und Tarek Al-Wazir, waren zugegen. Während in Bayern nach den Ergebnissen der Demoskopen sogar eine absolute Mehrheit der CSU möglich erscheint, ist in Hessen das Rennen laut Umfragen offener.
Die Grünen beschlossen in Bamberg ein "100-Tage-Programm" für den Fall einer Regierungsbeteiligung nach der Wahl im Bund am 22. September. Danach sieht es derzeit allerdings nicht aus. Die Grünen haben sich weitgehend auf eine rot-grüne Koalition festgelegt. SPD und Grüne haben in den Umfragen rund zwei Wochen vor der Wahl konstant keine Mehrheit.
Quelle: ntv.de, wne/dpa