"Obama" verführerisch an der Tanzstange Ruby enthüllt Bunga-Bunga-Details
17.05.2013, 20:19 Uhr
(Foto: AP)
Was sich bei den ausschweifenden Partys von Silvio Berlusconi abgespielt hat, davon gibt es viele Versionen. "Ruby" sagt nun vor Gericht aus, bis zu 20 Frauen hätten sich in einem "Bunga Bunga"-Raum für den damaligen italienischen Regierungschef um eine Tanzstange gewunden - verkleidet als Krankenschwester, Staatsanwältin, oder gar US-Präsident Obama.
Die Nachtklubtänzerin Karima al-Mahrough alias Ruby hat erstmals vor Gericht zu den legendenumwobenen "Bunga Bunga"-Partys bei Italiens früherem Regierungschef Silvio Berlusconi ausgesagt.
Die Marokkanerin berichtete, sie sei bei "sinnlichen" Abenden in einer Diskothek in Berlusconis Villa dabei gewesen. Dort hätten bis zu 20 Frauen für den damaligen Ministerpräsidenten gestrippt. Körperlichen "Kontakt" zwischen dem Milliardär und den jungen Tänzerinnen habe sie jedoch nie beobachtet, versicherte al-Mahrough. Auch sie selbst habe nie mit Berlusconi Sex gehabt: "Ich habe mich stets geweigert, mich zu prostituieren."
Als US-Präsident Barack Obama, als sexy Krankenschwester oder auch als Staatsanwältin Ilda Boccassini seien die jungen Frauen nach dem Dinner in dem "Bunga-Bunga-Raum" genannten Zimmer kostümiert gewesen, berichtete die Marokkanerin. Sie hätten sich um eine Tanzstange herum bewegt und sich dem sitzenden Berlusconi dann sexy und verführerisch genähert, erklärte sie der Vorsitzenden Richterin Annamaria Gatto.
Angebliche Nichte Mubaraks
"Ruby" schien Berlusconi dann auch mit ihrer Aussage zu entlasten, sie habe sich als brasilianisch-ägyptische Sängerin und als Verwandte des damaligen ägyptischen Staatspräsidenten Husni Mubarak ausgegeben. Berlusconi wird in seinem Prozess Amtsmissbrauch vorgeworfen, weil er "Ruby" mit einem Telefonat vor Schwierigkeiten mit der Mailänder Justiz bewahren wollte. Er hatte dabei erklärt, sie sei eine Nichte Mubaraks und er greife ein, um diplomatische Probleme mit Kairo zu vermeiden.

Ruby: "Ich rede häufig dummes Zeug".
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Ruby äußerte sich als Zeugin in einem Verfahren gegen drei Beschuldigte, die laut Anklage als Zuhälter für Berlusconi gearbeitet und junge Frauen als Prostituierte für dessen Partys angeworben haben sollen. Es handelt sich um den Künstleragenten Lele Mora, die als Showgirl bekannt gewordene Politikerin Nicole Minetti und um Emilio Fede, einen Fernsehmoderator aus Berlusconis Medienimperium.
Konfrontiert mit Widersprüchen zwischen ihrer Aussage vor Gericht und bei ihrer Vernehmung durch die Vermittler vor drei Jahren sagte al-Mahroug, sie rede häufig dummes Zeug und könne sich an einzelne Aussagen nicht erinnern. Ihre in einem abgehörten Telefongespräch gemachte Äußerung, sie habe fünf Millionen Euro von Berlusconi erhalten, sei nur Prahlerei gewesen, ebenso wie die Notiz "4,5 Millionen von B." in einem Notizheft.
Zahnpflegerin strippte
Berlusconi selbst hatte die Feste als "normale Dinnerpartys" bezeichnet, nach denen es "Burlesque-Wettbewerbe" gegeben habe. Ruby zufolge war dabei häufig auch Berlusconis frühere Zahnpflegerin Minetti zugegen, die mindestens einmal als Nonne verkleidet für den Politiker gestrippt habe.
Das Mailänder Verfahren läuft parallel zu einem weiteren Prozess, bei dem es um mutmaßlichen Sex Berlusconis mit der damals minderjährigen al-Mahrough geht. Später soll der damalige Regierungschef sein Amt missbraucht haben, um die Freilassung der wegen Diebstahls festgenommenen Ruby bei der Polizei zu erreichen. Sowohl der Politiker als auch die Tänzerin weisen alle Vorwürfe zurück.
Das international mit Spannung erwartete Urteil in dem seit zwei Jahren laufenden Verfahren soll kommenden Monat fallen. Anders als in dem Verfahren gegen die mutmaßlichen Zuhälter hatte al-Mahrough im "Rubygate"-Prozess gegen Berlusconi nicht ausgesagt.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP