Politik

Bunga-Bunga-Partys bei Berlusconi Ruby widerruft frühere Aussagen

Ruby sagte heute als Zeugin in Mailand aus.

Ruby sagte heute als Zeugin in Mailand aus.

(Foto: dpa)

So richtig kann sich Nachtclubtänzerin Ruby offenbar nicht mehr erinnern, wie es auf den Bunga-Bunga-Partys von Silvio Berlusconi war. Bei einer Zeugenaussage widerruft sie frühere Aussagen und nennt sie "Dummheiten". Warum sie Wahres und Falsches vermischt habe, weiß sie aber auch nicht.

Die Nachtclubtänzerin Karima al-Mahrough alias Ruby hat vor Gericht eingeräumt, im Zusammenhang mit den sogenannten Bunga-Bunga-Partys bei Italiens früherem Regierungschef Silvio Berlusconi gelogen zu haben. Die 21-jährige Marokkanerin hatte gegenüber den Richtern angegeben, von Berlusconi und seinem Buchhalter 187.000 Euro in bar bekommen zu haben. Während des Verfahrens in Mailand sagte sie nun, die Summe habe sie "erfunden", um Eindruck zu schinden.

"Ich weiß nicht" oder "ich erinnere mich nicht" waren weitere häufige Antworten der heute 20-Jährigen in dem Nebenprozess um die Feste in Berlusconis Villa Arcore. So konnte sie dem Staatsanwalt auch nicht die Frage beantworten, ob sie in einer März-Nacht 2010 allein oder mit anderen jungen Frauen in der Berlusconi-Villa übernachtet hat.

Frühere Aussagen in Verhören nannte sie "Dummheiten", und sie will auch nie einer Freundin gesagt haben, es sei zum Sex mit dem damaligen Regierungschef gekommen. Sie könne es sich nicht erklären, warum sie Wahres und Falsches in ihren Aussagen vermengt habe.

Drei Personen wegen Zuhälterei angeklagt

Ruby äußerte sich als Zeugin in einem Verfahren gegen drei Beschuldigte, die laut Anklage als Zuhälter für Berlusconi gearbeitet und junge Frauen als Prostituierte für dessen Partys angeworben haben sollen. Es handelt sich um den Künstleragenten Lele Mora, die als Showgirl bekannt gewordene Politikerin Nicole Minetti und um Emilio Fede, einen Fernsehmoderator aus Berlusconis Medienimperium.

Bereits am Freitag vergangener Woche hatte sich Ruby von früheren Äußerungen distanziert. Zugleich bekräftigte sie, niemals Sex mit Berlusconi gehabt zu haben. Das Mailänder Verfahren läuft parallel zum Hauptprozess, bei dem es um mutmaßlichen Sex Berlusconis mit der damals minderjährigen al-Mahrough geht. Dem 76-Jährigen wird außerdem zur Last gelegt, 2010 sein Amt als Regierungschef missbraucht zu haben, um bei der Polizei die Freilassung der wegen Diebstahls festgenommenen "Ruby" zu erwirken.

In diesem Prozess hat Staatsanwältin Ilda Boccassini eine Haftstrafe von sechs Jahren und den lebenslänglichen Ausschluss von öffentlichen Ämtern für Berlusconi gefordert. Die Verteidigung dürfte Anfang Juni auf Freispruch für ihren Mandanten plädieren. Das Urteil wird für Ende Juni erwartet. Staatsanwältin Boccassini erhielt nach Angaben der Staatsanwaltschaft Morddrohungen, unter anderem in Form eines Umschlags mit zwei Pistolenkugeln.

Quelle: ntv.de

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