Im Kampf gegen den Terror Russische Luftwaffe greift IS in Palmyra an
06.10.2015, 12:19 Uhr
Mit seinen Angriffen auf die Terroristen des IS will Russland die weitere Zerstörung des Weltkulturerbes verhindern.
Russische Kampfflugzeuge nehmen nach Angaben des syrischen Fernsehens Ziele in der antiken Stadt Palmyra ins Visier. Dort hatten die Extremisten des IS in den vergangenen Wochen zahlreiche zum Weltkulturerbe zählende Stätten zerstört.
Russische Kampfflugzeuge haben Ziele in der antiken Stadt Palmyra angegriffen. Das berichtete das syrische Fernsehen. Die Extremisten der Organisation Islamischer Staat (IS) hatten in Palmyra in den vergangenen Monaten bereits die bedeutenden Tempel Baal und Baal Schamin sowie mehrere Grabtürme in Schutt und Asche gelegt – unlängst den fast 2000 Jahre alten Triumphbogen.
Syriens oberster Archäologe, Mamun Abdulkarim, hatte die internationale Gemeinschaft zum Eingreifen aufgerufen, bevor es zu spät sei. "Wir steuern auf ein Desaster zu, wenn sich die Lage am Boden nicht ändert", sagte er am Montag. "Der IS wird in Palmyra mehr zerstören und eine ganze Kultur vernichten."
Unesco-Chefin Irina Bokowa verurteilte den Terrorakt als Ausdruck von Hass und Ignoranz. "Palmyra verkörpert in seinen Steinen alles das, was die Extremisten verabscheuten: die kulturelle Vielfalt, den Dialog zwischen den Kulturen, das Zusammentreffen von Menschen jeglicher Herkunft in dieser Karawanenstadt zwischen Europa und Asien", hieß es in einer Mitteilung der Kulturorganisation der Vereinten Nationen in Paris.
Die bisher gut erhaltenen Ruinen Palmyras gehören seit 1980 zum Unesco-Weltkulturerbe. Die zentralsyrische Oasenstadt war mit ihren Bauten aus den ersten Jahrhunderten nach Christus eines der herausragenden Zentren im Altertum. Der IS hatte Anhänger des syrischen Regimes im Mai von dort vertrieben. Die Extremisten enthaupteten auch den ehemaligen Chef-Archäologen von Palmyra, Khaled Asaad.
In der radikalen Islam-Lesart des IS sind die Kultstätten Zeugnisse der "Vielgötterei" und des "Unglaubens". Aber auch vor christlichen Bauten machen die Dschihadisten keinen Halt. So zerstörten sie kürzlich in dem Ort Karjatain westlich von Palmyra mit Bulldozern das jahrhundertealte Kloster Mar Elian, weil dort Heilige angebetet wurden. Auch im Irak hat die Terrormiliz zahlreiche Kulturstätten vernichtet.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa/rts