Putin: Ein großes Vermächtnis Russischer Ex-Premier Primakow ist tot
26.06.2015, 16:02 Uhr
Der frühere russische Ministerpräsident Jewgeni Primakow ist im Alter von 85 Jahren gestorben.
(Foto: picture-alliance / dpa)
Er prägte die Politik Moskaus wie wenige andere: Jewgeni Primakow. Als Außenminister und Regierungschef Russlands betonte er das Großmachtstreben des Landes. Nun ist er gestorben. Präsident Putin findet lobende Worte.
Der frühere russische Ministerpräsident Jewgeni Primakow ist tot. Er starb nach langer Krankheit im Alter von 85 Jahren in Moskau. Das meldeten russische Agenturen. Mit ihm verliert Russland einen seiner einflussreichsten Politiker. Als Geheimdienstchef, Außenminister und Regierungschef betonte er Russlands Großmachtambitionen nach dem Zerfall der Sowjetunion.
Primakow war auch nach Ende seiner Amtszeit 1998/99 eine wichtige politische Stimme, auf die viele in Russland hörten. Er engagierte sich in den letzten Jahren in den Krisen um Syrien und den Irak, zu deren autoritären Führungen er enge Beziehungen pflegte. Präsident Wladimir Putin drückte den Angehörigen sein tiefes Beileid aus. Primakow hinterlasse ein großes Vermächtnis, sagte Putin. Primakow war unter Präsident Boris Jelzin etwa gut acht Monate lang Regierungschef und davor Außenminister.
"Er übernahm Verantwortung"
Politische Weggefährten würdigten vor allem sein besonnenes Auftreten und Streben nach mehr Gerechtigkeit in Russland. "Mit Jewgeni Maximowitsch stirbt eine ganze Epoche - er übernahm Verantwortung dort, wo andere sich nicht trauten", betonte Ex-Premier Sergej Stepaschin. Als damaliger Geheimdienstchef war Primakow nach dem Einmarsch irakischer Truppen in Kuwait 1990 von Kremlchef Michail Gorbatschow nach Bagdad geschickt worden. In vertraulichen Gesprächen mit Machthaber Saddam Hussein gelang es ihm aber nicht, den Golfkrieg zu verhindern.
Immer wieder warnte Primakow davor, in der Syrienkrise "die gleichen Fehler" zu machen. Es komme zu einem "Flächenbrand", sollten die Vereinten Nationen den Weg für einen Angriff auf Damaskus freimachen.
Als Außenminister profilierte sich Primakow von 1996 an als harter Verhandlungspartner für den Westen. Er setzte sich gegen den Bedeutungsverlust Russlands nach dem Zerfall der Sowjetunion ein. Als Ministerpräsident versuchte er erfolglos, die Nato im Kosovo-Konflikt von einer Bombardierung Serbiens abzuhalten. In dieser Zeit wurde er auch als möglicher Nachfolger von Jelzin gehandelt. Letztendlich setzte sich aber Putin durch - wohl auch, weil dieser sich im Tschetschenien-Krieg als entschlossener Regierungschef präsentierte.
Quelle: ntv.de, jge/dpa