Politik

Experte zur Suche vor Schweden "Russland testet neues U-Boot"

So sieht die "neue Phase" der schwedischen Suchaktion aus: Die Schiffe liegen im Hafen, die Suche ist damit praktisch vorbei.

So sieht die "neue Phase" der schwedischen Suchaktion aus: Die Schiffe liegen im Hafen, die Suche ist damit praktisch vorbei.

(Foto: dpa)

Seit fast einer Woche suchen die Schweden nach dem vermeintlichen russischen U-Boot vor ihrer Küste. Sollte dieses tatsächlich von Moskau aus kommandiert werden - warum ausgerechnet in Schweden? Ein US-Experte hat da eine Theorie.

Die Schweden rätseln noch immer, was sie eigentlich suchen. Viele gehen davon aus, dass das mysteriöse schwimmende Objekt in den Schären vor Stockholm ein russisches U-Boot ist. Seit mehrere Schiffe zur Wartung in ihre Häfen zurückkehrten, ist die Suche vor der Küste praktisch ausgesetzt. Wie das "Aftonbladet" berichtet, sinkt zudem jeden Tag die Chance, das vermeintliche U-Boot aufzuspüren. Dieses hätte mittlerweile ausreichend Zeit gehabt, einfach zu verschwinden.

Es sei einfach schwer, ein U-Boot zu finden, zitiert die Zeitung den Oberkommandierenden der Suchaktion, Sverker Göransson. Das zeigten bereits die Erfahrungen der 80er Jahre. Während des Kalten Krieges schwammen öfter sowjetische U-Boote durch schwedische Gewässer und lösten ein ums andere Mal Alarm aus.  

Sollte sich die Geschichte hier tatsächlich wiederholen? Dafür gibt es noch immer keine Beweise, nur einige Indizien - allen voran ein paar abgefangene Funksprüche. Aber was sollte Putin damit bezwecken, vor der schwedischen Küste auf Tauchfahrt zu gehen? Ein US-Experte glaubt: Die Russen wollen möglicherweise eine neue U-Boot-Technologie testen. Das sagte Paul Schwartz vom Center for Strategic International Studies (CSIS) in Washington dem schwedischen "Svenska Dagbladet".

Schweden eigentlich kein Feind

Es wirke zwar nicht besonders intelligent, sich den Zorn der Schweden zuzuziehen, indem man vor ihrer Küste spioniert - zumal Russland eigentlich schon genug Feinde habe. Es sei aber möglich, dass Russland Präsenz in der Ostsee zeigen wolle. Möglicherweise ginge es um eine Machtdemonstration. Da Schweden aber kein Hauptfeind der Russen sei, dürfte ein anderer Erklärungsansatz wahrscheinlicher sein, so der Experte gegenüber der Zeitung.

Die Russen wollten möglicherweise ihre neuen besonders leisen U-Boote der Lada-Klasse testen - zumal sie zuletzt viel in die Diesel-Elektro-Technologie investiert hätten. Denn die Erkenntnisse, die sie vor der schwedischen Küste sammeln, dürften kaum von großer strategischer Bedeutung sein. Der Experte glaubt eher, dass die Russen ihre neuen Boote in einer anspruchsvollen Umgebung ausprobieren wollen. Wenn es den technisch hochgerüsteten Schweden nicht gelingt, das Boot aufzuspüren, darf der Test als bestanden angesehen werden.

Ob nun tatsächlich ein russisches U-Boot vor der schwedischen Küste tauchte oder nicht - Kommandant Göransson ist vom Sinn der schwedischen Reaktion überzeugt. Sein Land habe zeigen müssen, dass es bereit ist, seine Grenzen zu verteidigen, sagte er dem "Aftonbladet". Zumindest das ist ihnen gelungen.

Quelle: ntv.de, vpe

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