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Massiver Angriff an Silvester Russland überzieht Ukraine mit Rekordzahl an Kamikazedrohnen

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Dieses vom ukrainischen Katastrophenschutz zur Verfügung gestellte Foto zeigt Feuerwehrleute bei Löscharbeiten nach dem russischen Drohnenangriff.

Dieses vom ukrainischen Katastrophenschutz zur Verfügung gestellte Foto zeigt Feuerwehrleute bei Löscharbeiten nach dem russischen Drohnenangriff.

(Foto: picture alliance/dpa/Ukrainian Emergency Service/AP)

In der Silvesternacht läuft die ukrainische Luftabwehr auf Hochtouren: Sie schießt die stärkste Drohnen-Angriffswelle beinahe vollständig vom Himmel, die Russland laut Kiew seit Kriegsbeginn gestartet hat. Dennoch gibt es Tote und Verletzte.

Russland hat die Ukraine in der Silvesternacht laut Kiewer Angaben mit einer Rekordzahl von 90 Kampfdrohnen beschossen. Landesweit hätten davon 87 abgewehrt werden können, teilte der ukrainische Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk am Morgen auf Telegram mit. Das seien fast doppelt so viele unbemannte Flugkörper wie in der Silvesternacht vor einem Jahr, als insgesamt 45 abgeschossen worden seien.

In der Schwarzmeerregion Odessa im Süden wurden laut Militärgouverneur Oleh Kiper durch einen Angriff auf ein Wohngebiet mindestens ein Mensch getötet und drei weitere verletzt. Zudem soll es Schäden am Hafen gegeben haben.

In Lwiw im Westen der Ukraine soll ein Museum zerstört worden sein. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe nahm Russland zudem die nordöstliche Region Charkiw mit vier Boden-Luft-Raketen vom Typ S-300 unter Beschuss. Zudem seien die südukrainischen Gebiete Cherson und Saporischschja mit vier Anti-Radar-Raketen attackiert worden. In Cherson wurde dem regionalen Verwaltungschef Oleksandr Prokudin zufolge eine Frau getötet.

Putin kündigt weitere Angriffe an

Es ist bereits der zweite Jahreswechsel, den die gesamte Ukraine im Krieg erlebt, nachdem Russland das Nachbarland am 24. Februar 2022 überfallen hat. In den vergangenen Tagen hatten sich die Kämpfe zwischen Kiew und Moskau verschärft. Am Freitag war die Ukraine von einer der schwersten russischen Angriffswellen seit Kriegsbeginn getroffen worden, bei der nach ukrainischen Angaben 39 Menschen getötet wurden. Der Neujahrstag war in Kiew als Trauertag ausgerufen worden, um der 19 Menschen zu gedenken, die am Freitag alleine in der Hauptstadt getötet worden waren.

Unterdessen waren am Samstag bei einem ukrainischen Angriff auf die russische Grenzregion Belgorod insgesamt 24 Menschen getötet worden. Kremlchef Wladimir Putin kündigte deshalb weitere Angriffe gegen das Nachbarland an. "Sicher haben Sie bemerkt, dass buchstäblich am darauffolgenden Tag solche Angriffe ausgeführt wurden", sagte er bei einem Besuch in einem Moskauer Militärkrankenhaus. "Und heute werden meines Wissens nach welche ausgeführt und auch morgen werden wir das tun." In seiner ersten Reaktion auf den Beschuss von Belgorod am vergangenen Samstag sprach Putin nun zudem von einem "Terrorakt" durch die ukrainische Armee.

Die Hintergründe des Beschusses auf Belgorod sind zudem weiter unklar. Aus Kiew gab es keine offizielle Reaktion. Einige ukrainische Medien schrieben unter Berufung auf Geheimdienstquellen, dass möglicherweise die russische Luftverteidigung nicht präzise gearbeitet habe. Zudem gab es zahlreiche Beschwerden von Belgoroder Bürgern, dass Bombenschutzkeller während des Angriffs zugesperrt und somit nicht zugänglich gewesen seien.

Quelle: ntv.de, ses/dpa/AFP

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