Politik

Muskelspiele am Polarkreis Russlands Kriegsmarine trainiert im Norden

Symbolpolitik im Nordmeer: Beim Taimyr-Manöver bleibt die Zahl der Teilnehmer überschaubar (Archivbild).

Symbolpolitik im Nordmeer: Beim Taimyr-Manöver bleibt die Zahl der Teilnehmer überschaubar (Archivbild).

(Foto: AP)

Politischer brisanter Einsatz im Hohen Norden: In den unwirtlichen Weiten Sibiriens soll ein Kontingent russischer Soldaten der Welt vor Augen führen, dass Moskaus langer Arm bis an den Nordpol reicht.

Russland hat zu Wochenbeginn mit einem neuen Militärmanöver in der Arktis begonnen. Die Übungen sollten die Einsatztauglichkeit der russischen Streitkräfte in der Region unter Beweis stellen, sagte der Kommandeur der russischen Nordflotte, Wladimir Korolew. An dem Manöver auf der Taimyr-Halbinsel im äußersten Norden Sibiriens sollen mehr als tausend Soldaten und 50 Spezialfahrzeuge teilnehmen, hieß es. Die Landungsschiffe "Georgi Pobedonosez" und "Kondopoga" entluden das schwere Kriegsgerät in dem sibirischen Hafen Dudinka.

Geübt werde das "Zusammenspiel verschiedener Waffengattungen" bei der "Verteidigung eines wirtschaftlichen Objekts gegen einen möglichen Angriff", hieß es. Ziel der Übung sei es, die Aktivität des Staates in der Region zu gewährleisten, sagte Flottenadmiral Korolew. Die Übung habe reinen Verteidigungscharakter und sei nicht gegen dritte Staaten gerichtet, betonte der Kommandeur der Nordflotte.

Russland erhebt in der Arktis Ansprüche auf große rohstoffreiche Gebiete. Erst im Mai hielt Moskau ein großes Manöver in der Region ab. Die künftig geplante Errichtung von Ölplattformen in der Arktis ist umstritten. Auch Umweltschützer befürchten, dass das ökologische Gleichgewicht dort aus den Fugen geraten könnte. Im Juli änderte der Kreml zudem seine Marinedoktrin, derzufolge künftig Arktis und Atlantik zu den wichtigsten Interessengebieten der russischen Marine zählen.

Anfang des Monats untermauerte Russland darüber hinaus seinen Anspruch auf rohstoffreiche Gebiete rund um den Nordpol. In einem Schreiben an die zuständige UN-Kommission forderte Moskau die Hoheitsrechte über eine Fläche von 1,2 Millionen Quadratkilometern in der Arktis. Die UNO will mit der Prüfung des 2000 Seiten umfassenden Antrags im Februar oder März 2016 beginnen.

Eingefrorene Konfliktregion

Das von Russland beanspruchte Gebiet umfasst auch den Nordpol und würde Moskau nach eigenen Angaben den Zugang zu 4,9 Milliarden Tonnen fossiler Brennstoffe verschaffen. Das voranschreitende Abschmelzen des Eises macht die Region auch für den Frachtverkehr zwischen Atlantik und Pazifik attraktiv.

Seit jeher gilt die sogenannte Nordostpassage als lukrative Alternative zur Südroute von Europa nach Asien, die durch das Mittelmeer, den Suez-Kanal und rund um Indien führt. Wegen der in der Arktis vermuteten Öl- und Gasvorkommen melden auch die vier anderen Anrainerstaaten der Arktis - die USA, Dänemark, Norwegen und Kanada - Gebietsansprüche in der entlegenen Region an.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa

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