Zeit des Zögerns ist vorbei Sanders erklärt Unterstützung für Clinton
12.07.2016, 17:32 Uhr
Jetzt kann Clinton sich voll auf Trump konzentrieren: Sanders steht an ihrer Seite.
(Foto: AP)
Der linke Demokrat Sanders erklärt offiziell seine Unterstützung für die designierte demokratische Präsidentschaftskandidatin Clinton. Er will "alles tun, um sicherzustellen, dass sie die nächste Präsidentin der Vereinigten Staaten wird".
Er hat sich wirklich Zeit gelassen: Mehr als einen Monat nach der letzten Vorwahl in den USA hat der Demokrat Bernie Sanders seine Unterstützung für die siegreiche Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton erklärt.
"Ich bin stolz auf den Wahlkampf, den wir hier in New Hampshire und im ganzen Land geführt haben", sagte Sanders bei einem gemeinsamen Auftritt mit Clinton in der Stadt Portsmouth. Er habe die Vorwahlen in 22 Bundesstaaten und fast 1900 Delegierte für den Nominierungsparteitag gewonnen. "Das sind viele Delegierte, viel mehr als fast jeder uns zugetraut hätte", sagte Sanders.
Dann kam der Satz, auf den Clinton seit Wochen wartet: "Aber es ist nicht genug, um die Nominierung zu gewinnen."
Clinton habe die Vorwahlen der Demokraten gewonnen, so der Parteilinke, "und dazu gratuliere ich ihr". Er werde alles tun, "um sicherzustellen, dass sie die nächste Präsidentin der Vereinigten Staaten wird". (Hier finden Sie den Redetext im Wortlaut.)
"Clinton ist die weitaus beste Kandidatin"
Die Demokraten veranstalten vom 25. bis zum 28. Juli ihren Nominierungsparteitag in Cleveland. Die insgesamt mehr als 4700 Delegierten, die zum größten Teil Vorwahlen vergeben wurden, werden dort Clinton offiziell zur Präsidentschaftskandidatin der Partei wählen. Für die Partei sind die Sanders-Unterstützer eine schwer kalkulierbare Größe: Viele von ihnen werden zum ersten Mal an einem Parteitag teilnehmen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass einige sich weigern, die harmonische Inszenierung mitzumachen.
Um die Partei geschlossen in den Wahlkampf zu führen, braucht Clinton Sanders' Unterstützung. Der 74 Jahre alte Senator aus Vermont war vor allem bei jungen Leuten sehr erfolgreich. Mit seinem "endorsement", wie die Unterstützungserklärung genannt wird, hatte Sanders so lange gewartet, weil er einige seiner Forderungen in Clintons Wahlprogramm hineinverhandeln wollte. Mit dem Ergebnis zeigte er sich zufrieden. Das Programm sei "das progressivste in der Geschichte der Demokratischen Partei".
In seiner Rede in Portsmouth wiederholte Sanders, was er in seinem Vorwahlkampf häufig gesagt hatte: In diesem Wahlkampf gehe es nicht um Hillary Clinton, Donald Trump oder Bernie Sanders, sondern "um die Bedürfnisse der Amerikaner". Es gebe keinen Zweifel, dass Clinton dazu die weitaus beste Kandidatin sei.
"Zu viel Armut und Verzweiflung"
Präsident Barack Obama habe in seiner Amtszeit viel erreicht, sagte Sanders. Aber viel sei noch zu tun. "Zu viele Menschen in Amerika werden noch immer außen vor gelassen, zurück gelassen, ignoriert. Im reichsten Land in der Geschichte der Welt gibt es zu viel Armut und zu viel Verzweiflung."
Sanders stellte den designierten republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump als Politiker dar, der "die typische republikanische Verachtung für arbeitende Familien" habe. "Donald Trump will den Reichsten in diesem Land hunderte Milliarden an Steuererleichterungen geben", so Sanders. Zudem beleidige Trump Mexikaner, Muslime, Frauen, Afro-Amerikaner und Kriegsveteranen, statt das Land zusammenzuführen.
Der Nominierungsparteitag der Republikaner findet eine Woche vor dem der Demokraten statt. Die eigentliche Präsidentschaftswahl ist am 8. November. In den meisten Umfragen führt Clinton - im Schnitt mit einem Vorsprung von 4,5 Punkten - vor Trump.
Quelle: ntv.de, hvo