Politik

Wahlkampf auf den letzten Metern Sarkozy sieht zu viele Ausländer

Die Kandidaten für das Amt des französischen Staatspräsidenten nutzen den 1. Mai für kämpferische Reden an ihre Anhänger. Amtsinhaber Sarkozy verliert sich in nationaler Rhetorik. Die Unterstützung der rechtsextremen Marine Le Pen erhält er dafür aber nicht.

Sarkozy gibt sich kämpferisch und wirbt um Stimmen aus dem rechten Spektrum.

Sarkozy gibt sich kämpferisch und wirbt um Stimmen aus dem rechten Spektrum.

(Foto: AP)

Vor der Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich kämpft Staatschef Nicolas Sarkozy um jede Wählerstimme. Bei einer Massenkundgebung zum 1. Mai in Paris versuchte er, die noch unentschiedenen Wähler zu mobilisieren. Dabei warb er in erster Linie um Stimmen aus dem rechten Lager. Die Chefin der rechtsextremen Front National (FN), Marine Le Pen, verweigerte ihm allerdings die Unterstützung ihres Lagers. Auch Sarkozys sozialistischer Herausforderer und Wahlfavorit François Hollande sprach auf einer Kundgebung. Sarkozy steht wegen unter Druck.

Der Favorit Hollande macht vor allem den europäischen Fiskalpakt zum Thema.

Der Favorit Hollande macht vor allem den europäischen Fiskalpakt zum Thema.

(Foto: dpa)

Während im ganzen Land Zehntausende von Menschen bei Gewerkschaftsversammlungen für sozialen Zusammenhalt und Beschäftigung demonstrierten, appellierte Sarkozy an nationale Werte. Zugleich klagte er über zu viele Ausländer in Frankreich. "Unser Integrationsmodell funktioniert nicht. Warum? Weil noch vor der Integration der bereits auf unserem Territorium empfangenen Ausländer andere eintreffen", sagte er in einem TV-Interview.

Damit versuchte Sarkozy offenkundig, Stimmen der Wechselwähler aus dem rechten Lager zu gewinnen. Die im ersten Wahlgang ausgeschiedene rechtsextreme Marine Le Pen war am 22. April auf knapp 18 Prozent der Stimmen gekommen. Sie lehnte aber bei einer Kundgebung in Paris eine Unterstützung für Sarkozy ab.

Hollande hält sich zurück.

Die rechtsextreme Le Pen will einen leeren Stimmzettel abgeben.

Die rechtsextreme Le Pen will einen leeren Stimmzettel abgeben.

(Foto: dpa)

Sarkozy habe die nationale Souveränität aufgegeben, die Interessen der Banken verteidigt und die Immigration explodieren lassen: "Ein solcher Präsident kann nicht der Präsident des Volkes werden", rief sie vor mehreren tausend Anhängern an der Oper aus. An die Adresse ihrer Anhänger betonte sie: "Unser historischer Kampf fängt erst an!" Sie sollten selber frei entscheiden, wem sie ihre Stimme gäben, meinte Le Pen: "Ich werde Sonntag kein Kreuz (auf dem Stimmzettel) machen." Für die im Juni anstehende Parlamentswahl rief sie zur massiven Stimmabgabe für ihre Front National auf. Das Parlament bleibe der einzige Freiraum gegen die überbordende EU-Bürokratie.

Mehrere prominente Arbeitnehmervertreter kündigten ihre Unterstützung für Hollande an. Hollande selbst legte zunächst in Nevers am Grab des früheren Regierungschefs Pierre Beregovoy einen Kranz nieder, ehe er sich an Kundgebungen beteiligte.

Vor Journalisten bekräftigte er, dass seine Vorschläge zur bereits zum Nachdenken in mehreren europäischen Hauptstädten geführt hätten. Hollande hatte im Wahlkampf bereits mehrfach angekündigt, er wolle nach einem Wahlerfolg den Fiskalpakt neu verhandeln. Eine Neuverhandlung zugunsten eines Wachstumspaktes würde "in guter Harmonie mit den Partnern" stattfinden, meinte er.

Quelle: ntv.de, dpa

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