Rebellen warnen vor "großem Krieg" Saudi-Arabien greift Ziele im Jemen an
26.03.2015, 03:37 Uhr
"Die legitime Regierung zu verteidigen": Kampfpanzer der saudischen Sicherheitskräfte (Archivbild).
(Foto: REUTERS)
Der Krieg im Jemen eskaliert: Erstmals attackieren Einheiten aus Saudi-Arabien und verbündeten Staaten strategische Stellungen der Huthi-Rebellen im Jemen. Die USA und Ägypten unterstützen die Offensive, sind aber angeblich nicht direkt daran beteiligt.
Die Angriffe beginnen mitten in der Nacht: Saudi-Arabien greift in den Konflikt im südlichen Nachbarland Jemen ein. Bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Washington bestätigt der saudische Botschafter in den USA, Adel al-Dschubeir, was Beobachter schon seit Tagen vermuten: Der Militäraufmarsch an der Grenze zum Jemen diente der Vorbereitungen für einen Militärschlag gegen die Rebellen.
Die Mission diene dazu, "die legitime Regierung zu verteidigen", sagte Al-Dschubeir vor Journalisten. Im Jemen herrscht ein Konflikt zwischen der Regierung von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und der schiitischen Huthi-Miliz. Präsident Hadi hatte die internationale Gemeinschaft am Vorabend in einem dramatischen Appell um Hilfe gebeten.
Hilferuf des Präsidenten
An dem Einsatz, zu dem auch Luftangriffe gehörten, beteiligten sich zehn Länder, wie Al-Dschubeir in der US-Hauptstadt betonte. Wo sich der Präsident aufhält, wollte der Botschafter nicht sagen. Im Mittelpunkt der Angriffe aus der Luft waren demnach strategische Stellungen der Huthi-Rebellen im Jemen.
Wie in der Nacht aus Militärkreisen verlautete, attackierten saudische Kampfjets Ziele in der Hauptstadt Sanaa. Im Visier lagen demnach eine Luftwaffenbasis und der angrenzende internationale Flughafen im Norden der Stadt sowie der Präsidentenpalast, wo ein Feuer ausbrach. Den Komplex hatten die Rebellen im Januar erobert. Offenbar geht es den Militärs zunächst darum, das von den Rebellen kontrollierte Gebiet von der Versorgung aus über den Luftweg abzuschneiden.
Ein Sprecher der Huthi-Miliz warnte vor dem Ausbruch eines "großen Krieges". Die saudi-arabischen Luftangriffe stellten eine Aggression gegen den Jemen dar, sagte das Mitglied des Huthi-Politbüros, Mohammed al-Buchaiti, dem Sender Al-Dschasira. Dieser Aggression werde man sich mutig entgegenstellen.
Ein arabischer Weltkrieg?
In den vergangenen Tagen war bekanntgeworden, dass Saudi-Arabien eine Reihe von Luftabwehrwaffen und Artillerie an die Grenze zum Jemen verlegt hat. Die Huthi-Rebellen kontrollieren derzeit im Jemen große Teile des Nordens. In den vergangenen Monaten konnten sie sogar die Hauptstadt Sanaa erobern.
Besonders brisant: Jemens Präsident Hadi wird von Saudi-Arabien und anderen sunnitischen Monarchien der Region unterstützt, die Huthi-Miliz dagegen vom schiitischen Iran. Damit droht sich der Konflikt im Jemen in einen offenen Stellvertreterkrieg zwischen Schiiten und Sunniten auszuweiten.
"Aggression der Huthi-Miliz"
Im Süden des Jemen herrschen Hadis Anhänger. Zuletzt rückten die Huthi-Rebellen immer weiter auf die südliche Stadt Aden vor. Dorthin war Hadi Anfang des Jahres vor den Rebellen geflohen. Insgesamt fünf Golfstaaten haben ihre Unterstützung für Hadi erklärt.
Saudi-Arabien, Katar, Kuwait, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate hätten sich dazu entschlossen, auf die Bitten des jemenitischen Staatschefs zu reagieren, "den Jemen und sein Volk vor der Aggression der Huthi-Miliz zu beschützen", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.
USA nicht direkt beteiligt
Ägypten erklärte, es leiste politische und militärische Unterstützung für das Vorgehen Saudi-Arabiens. Saudi-Arabiens Botschafter Dschubeir sagte, die USA seien an der Militäraktion nicht beteiligt, sein Land habe jedoch die Regierung in Washington konsultiert.
Die USA gewähren Saudi-Arabien und dessen Verbündeten logistische und geheimdienstliche Unterstützung. US-Truppen seien aber nicht direkt in der Militäroperation involviert, teilte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates in Washington, Bernadette Meehan, mit. US-Präsident Barack Obama habe die Hilfsleistungen genehmigt. Die USA bauten eine gemeinsame Planungsstelle mit Saudi-Arabien auf, um ihre Unterstützung zu koordinieren. Washington stehe in engem Kontakt mit Jemens Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa/rts