Politik

"Ganzer Kontinent in Geiselhaft" Schulz kritisiert Camerons Rücktrittspläne

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Nicht gut auf David Cameron zu sprechen: EU-Parlamentspräsident Martin Schulz

(Foto: picture alliance / dpa)

Der britische Premierminister möchte nach dem Brexit die Konsequenzen ziehen und zurücktreten - allerdings erst im Oktober. EU-Parlamentspräsident Schulz hält das für parteiinterne Taktiererei der Konservativen und findet klare Worte für Camerons Pläne.

Nach dem EU-Ausstiegsreferendum in Großbritannien hat EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) die Ankündigung des britischen Premierministers David Cameron scharf kritisiert, erst im Oktober zurückzutreten. Dies sei "skandalös", sagte Schulz den ARD-Tagesthemen. Damit werde "zum wiederholten Male ein ganzer Kontinent in Geiselhaft genommen für die parteiinternen Überlegungen der konservativen Partei Großbritanniens.

Bereits als Cameron vor drei Jahren das Brexit-Referendum ankündigte, um parteiinterne Gegner ruhigzustellen, habe er einen "ganzen Kontinent verhaftet für seine taktischen Verhandlungen", sagte der EU-Parlamentspräsident. Nachdem Großbritannien nun entgegen seinem Wunsch für den Austritt aus der EU gestimmt habe, halte Cameron Europa erneut hin und wolle bis zum Parteitag der Konservativen im Oktober warten. "Man kann einen Parteitag auch morgen früh einberufen, wenn man das will", kritisierte Schulz.

Cameron hatte seinen Rücktritt für Oktober angekündigt und erklärt, erst sein Nachfolger als Premierminister werde dann formell den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU erklären. Die EU-Führung forderte die britische Regierung dagegen auf, den Austritt nicht hinauszuzögern, sondern "so schnell wie möglich" zu vollziehen.

Mit der Austrittserklärung würde eine zweijährige Frist beginnen, in der beide Seiten die Entflechtung ihrer Beziehungen verhandeln. Ein Teil des Brexit-Lagers spekuliert auf eine längere Übergangszeit bis zum Jahr 2019.

Quelle: ntv.de, jve/dpa

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