Abgebranntes Flüchtlingsheim Spurensicherung in Tröglitz abgeschlossen
05.04.2015, 11:51 UhrRot-weißes Flatterband sperrt die Ernst-Thälmann-Straße in Tröglitz ab. Dahinter haben die Ermittler jede noch so kleine Spur registriert, um diejenigen zu fassen, die die Flüchtlingsunterkunft in dem Ort abgefackelt haben.

Das Haus ist durch den Brand so zerstört, dass es nicht bezogen werden kann.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nach dem Brandanschlag auf ein fast fertiges Flüchtlingsheim in Tröglitz hat die Polizei die Spurensicherung am Tatort abgeschlossen. Das teilte der Lagedienst der Polizeidirektion Süd in Halle mit. Bei der Staatsanwaltschaft hieß es, die Ermittlungen würden mit Nachdruck fortgesetzt. Nähere Angaben wurden nicht gemacht.
Das Feuer war in der Nacht zum Samstag in dem Haus im Süden Sachsen-Anhalts gelegt worden. Nach ersten Ermittlungen hatten die Behörden bekannt gegeben, dass der Brand gegen 02.00 Uhr nachts in dem weitgehend leerstehenden Gebäude ausgebrochen war, in das im Mai etwa 40 Flüchtlinge einziehen sollten. Durch den Brand wurden der gesamte Dachstuhl sowie weitere Gebäudeteile beschädigt. Das Haus sei derzeit unbewohnbar, hieß es. Von einem Sachschaden in sechsstelliger Höhe war die Rede.
Wegen des mutmaßlich ausländerfeindlichen Hintergrunds der Tat nahm der Polizeiliche Staatsschutz Ermittlungen auf. Da in dem Haus zum Tatzeitpunkt ein deutsches Paar wohnte, wird außer wegen schwerer Brandstiftung auch wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt. Die beiden waren von Nachbarn rechtzeitig geweckt worden, so dass sie ihre Wohnung unverletzt verlassen konnten.
Politisches Motiv liegt nahe
Ein politisches Motiv wollten Polizei und Staatsanwaltschaft mit Verweis auf den Beginn der Ermittlungen am Samstag zunächst nicht direkt bestätigen. "Es liegt jedoch im Gesamtzusammenhang nahe", sagte die zuständige Polizeipräsidentin Christiane Bergmann. Ähnlich äußerte sich der Direktor des Landeskriminalamts, Jürgen Schmökel. Er sprach von "einem gemeinen Anschlag und dem politisch fast schon nicht auszuschließenden Hintergrund."
Der Anschlag, hatte Empörung ausgelöst. Am Samstagnachmittag demonstrierten mehrere hundert Menschen in dem Ort für ein weltoffenes Tröglitz. 40 Flüchtlinge hätten im Mai in Tröglitz vorerst ein Zuhause finden sollen.
Quelle: ntv.de, sba/dpa