Politik

Wegen Auftritts von Islamistin Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Anne Will

Gegen Talkmasterin Anne Will wurde Strafanzeige erstattet.

Gegen Talkmasterin Anne Will wurde Strafanzeige erstattet.

(Foto: dpa)

Nachdem sich in ihrer Sendung eine zum Islam konvertierte Schweizerin positiv über die Terrormiliz IS äußert, wird Anne Will heftig kritisiert. Nun stellt eine Rechtsanwältin Strafanzeige gegen die Moderatorin.

Eine Rechtsanwältin aus Neuruppin hat nach dem Auftritt der Niqab-Trägerin Nora Illi in der Sendung "Anne Will" Strafanzeige gegen Talkmasterin Will und "die weiteren verantwortlichen Entscheidungsträger" erstattet. Darüber berichtet Focus-Online und beruft sich dabei auf eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hamburg.

Die Staatsanwaltschaft hat ein Vorermittlungsverfahren eingeleitet und prüfe nun, ob ein begründeter Anfangsverdacht für eine Straftat vorliege, erklärte die Sprecherin. Laut Anzeige sei "wegen aller in Frage kommender Straftaten" zu ermitteln. Sie ziele aber insbesondere auf den Tatbestand der Volksverhetzung ab.

Laut Focus erklärte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft weiter: Nach einer Anzeige habe man generell zwei Möglichkeiten. Wenn die Anzeige schlüssig sei und man bereits daraus ein Anfangsverdacht erkennen könne, würde gleich ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Gebe es aber Zweifel, würde ein Vorermittlungsverfahren eingeleitet. Erst wenn sich durch diese Prüfung einen Anfangsverdacht ergebe, werde ein förmliches Verfahren eingeleitet. Am Ende dieses Verfahrens entscheide die Behörde dann, ob Anklage eröffnet werde.

Anne Will findet Auftritt journalistisch notwendig

Nach der Abendsendung war insbesondere Anne Will heftig kritisiert worden. Die zum Islam konvertierte Schweizerin hatte sich im Gespräch unter anderem positiv zur Terrorgruppe Islamischer Staat geäußert. Die Talkmasterin rechtfertigte die Einladung Illis später in einem Interview mit der Zeitung "Die Zeit" als journalistisch notwendig. "Wir wollten zeigen: Wie denkt Frau Illi in der von uns diskutierten Frage? Ich hätte es als journalistisches Versäumnis ersten Ranges empfunden, wenn wir genau das nicht gezeigt hätten."

Will zeigte sich nicht überrascht von dem Auftritt der Frauenbeauftragten des sogenannten Islamischen Zentralrats Schweiz. "Wir wussten, was wir tun, wenn wir Frau Illi einladen." Auch dass die Konvertitin Dschihadisten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen verteidigte, hält Will im Nachhinein weiter für vertretbar. "Anstößige Inhalte, und als solche empfinde ich sie, muss ich trotzdem diskutieren lassen. Wenn wir uns gar nicht mehr anschauen, wie die radikalisierten Kräfte in unserer Gesellschaft denken, berauben wir uns in einer demokratischen Gesellschaft eines wesentlichen Mittels", so die Moderatorin.

Quelle: ntv.de, kpi

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