Opposition jetzt vor Schwarz-Gelb Steinbrück würde mit Merkel verhandeln
13.09.2013, 11:16 Uhr
Steinbrück war 2006 unter Merkel Finanzminister. Das kommt für ihn jetzt nicht mehr infrage.
(Foto: dpa)
Dass es eng werden könnte für die Merkel-Truppe, ist hinlänglich bekannt. Auch deshalb warnt die Kanzlerin seit Wochen: Die Wahl ist noch nicht gewonnen. Die neuesten Umfrageergebnisse geben ihr recht. Kommt es zu einer Großen Koalition, will SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück seine Partei teuer verkaufen.
Sollte es bei der Bundestagswahl weder für Schwarz-Gelb noch für Rot-Grün reichen, will SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück Verhandlungen über eine mögliche Große Koalition führen. Das verlautete aus SPD-Kreisen. Er wolle nicht einfach durch die Hintertür verschwinden, sondern das Heft des Handelns behalten. Wie der abgewählte Kanzler Gerhard Schröder 2005 könnte Steinbrück versuchen, den Preis hochzutreiben.
Aus der SPD hieß es aber, dass es dabei bleibe, dass er nicht noch einmal Minister unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) werde oder aber Fraktionsvorsitzender. Steinbrück selbst hatte im TV-Duell erklärt: "Sekt oder Selters." In der SPD wurde betont, dass Vorgehen sei zwischen Steinbrück und Parteichef Sigmar Gabriel abgesprochen, Ziel bleibe aber Rot-Grün.
Opposition jetzt vor Schwarz-Gelb
Derweil können im aktuellen ARD-"Deutschlandtrend" die Regierungsparteien ihren bisherigen knappen Vorsprung nicht halten und werden von der Opposition links überholt. Demnach verliert die Union in der Sonntagsfrage binnen einer Woche einen Punkt und landet bei 40 Prozent. Die FDP erreicht unverändert 5 Prozent. Damit kommt die schwarz-gelbe Koalition auf 45 Prozent der Stimmen.
Die SPD gewinnt einen Punkt hinzu auf 28 Prozent. Die Grünen bleiben unverändert bei 10 Prozent. Die Linke erreicht wie zuvor 8 Prozent. SPD, Grüne und Linke erreichen damit zusammen 46 Prozent. Forsa hatte CDU/CSU zuletzt bei 39 Prozent, die SPD bei 25 und die Grünen bei nur 9 Prozent gesehen.
Laut Infratest dimap muss die Kanzlerin die deutlichsten Verluste selbst einstecken. Wenn die Deutschen die Bundeskanzlerin oder den Bundeskanzler direkt wählen könnten, würden sich 49 Prozent für Angela Merkel entscheiden. Das sind 5 Prozentpunkte weniger als in der Vorwoche, 32 Prozent würden hingegen Peer Steinbrück wählen. Auch er fährt ein Minus von 2 Punkten ein.
Bei den kleinen Parteien verliert die "Alternative für Deutschland" einen halben Punkt auf 2,5 Prozent und ist damit von ihrem selbst prognostizierten zweistelligen Ergebnis weit entfernt. Die Piraten gewinnen indes einen halben Punkt hinzu auf 2,5 Prozent.
Mit Blick auf die künftige Regierung haben 47 Prozent der Deutschen die Meinung, dass eine Große Koalition aus Union und SPD nach der Wahl "gut für Deutschland" wäre. 41 Prozent finden, eine rot-grüne Koalition "gut für Deutschland". Die Fortführung von Schwarz-Gelb halten hingegen nur 38 Prozent für gut.
Knappes Rennen auch in Hessen
Parallel zur Wählerstimmung im Bund haben die Forscher von Infratest dimap, die den Deutschlandtrend erstellen, auch die Hessen nach ihren Präferenzen gefragt. In dem Bundesland wird am Tag der Bundestagswahl ein neuer Landtag gewählt. Auch in Hessen dürfte der Ausgang demnach sehr knapp werden. Das schwarz-gelbe Regierungslager unter Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) erreicht aktuell 46 Prozent. Die rot-grünen Herausforderer werden bei 44,5 Prozent gesehen.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP/rts