Politik

Bundespräsident zur Corona-Krise Steinmeier: "Das reißt uns das Herz entzwei"

Präsidiale Videobotschaften in Zeiten von Corona - mit Atemschutz beim Kamerateam.

Präsidiale Videobotschaften in Zeiten von Corona - mit Atemschutz beim Kamerateam.

(Foto: dpa)

Mit einer weiteren Videobotschaft wendet sich Bundespräsident Steinmeier gemeinsam mit seiner Ehefrau an die Bundesbürger. Beide sprechen von den Belastungen für Familien, den neuen Alltag zu bewältigen. Und erinnern an jene, welche die Krise "ganz besonders hart trifft".

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sieht viele Familien in der Corona-Krise vor großen Herausforderungen und Problemen. In einer gemeinsamen Videobotschaft mit seiner Ehefrau Elke Büdenbender sprach er von einer für Familien "belastenden Zeit". Die Familien müssten nicht nur den veränderten Alltag bewältigen, sondern dürften auch Angehörige in Pflegeheimen derzeit nicht besuchen.

Aber der Bundespräsident adressierte auch die Sorgen der Menschen: "Die, die uns besonders brauchen, dürfen wir nicht mehr sehen - die einsame Mutter, den gebrechlichen Vater, die Großeltern", sagte Steinmeier. "Das reißt uns das Herz entzwei." Aber auch hier gelte, Abstand zu halten, um die älteren und kranken Menschen zu schützen.

Steinmeier betonte jedoch, dass die meisten Bürger verstünden, dass Einschränkungen für diese Zeit notwendig seien und gingen damit auf. "Und viele wachsen jetzt sogar über sich selbst hinaus", so der Bundespräsident. "Sie sind als Familien stark, und das macht unsere Gesellschaft stark."

Neuer Alltag "hat es in sich"

Büdenbender erinnerte daran, dass gerade in den Städten viele Menschen "allein zu Hause" säßen, getrennt von ihrer Familie. Andere wiederum "verbringen sehr viel mehr Zeit als sonst mit dem Partner, mit der Familie". Dieser neue Alltag "hat es in sich", sagte Büdenbender und verwies unter anderem auf die schwierige Kinderbetreuung und das Zusammenbringen von Heimarbeit der Eltern und Schulaufgaben der Kinder.

Es dürften vor allem diejenigen nicht vergessen werden, "die diese Krise ganz besonders hart trifft" - die Alleinerziehenden, die Alleinstehenden "oder die Familien, die auf allerengstem Raum zusammenleben und jetzt noch größere Existenzsorgen haben als früher", so Büdenbender. Kinder und Frauen drohten jetzt viel häufiger Opfer von häuslicher Gewalt zu werden. Auch wenn viele soziale Einrichtungen geschlossen seien, gebe es aber weiterhin Anlaufstellen für Menschen in Not, etwa Nottelefone und Frauenhäuser.

Bundespräsident Steinmeier hatte sich bereits mehrmals mit Videobotschaften zur Corona-Krise zu Wort gemeldet. Darin stimmte er die Bevölkerung auf weiter schwierige Zeiten ein und lobte zugleich Solidarität und Zusammenhalt. Am Samstag hält Steinmeier eine Fernsehansprache zur Corona-Krise.

Quelle: ntv.de, kst/AFP

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