Politik

Gespräche mit Taliban empfohlen Steinmeier besucht überraschend Afghanistan

Vor genau einem Jahr war Steinmeier zuletzt am Hindukusch.

Vor genau einem Jahr war Steinmeier zuletzt am Hindukusch.

(Foto: picture alliance / dpa)

Afghanistan droht wieder in den Bürgerkrieg abzudriften. Die Taliban sind zerstritten und haben den Verhandlungstisch der Regierung verlassen. Anschläge häufen sich. Außenminister Steinmeier wirbt nun vor Ort für neue Friedensgespräche mit den Islamisten.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier ist zu einem Besuch in Afghanistan eingetroffen. In der Hauptstadt Kabul will er sich unter anderem mit Präsident Aschraf Ghani treffen. Wegen der jüngsten Anschläge mit mehreren Dutzend Toten findet der Besuch unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Vorsichtshalber wurde die Reise bis zur Landung in Kabul auch geheim gehalten.

Trotz der Anschlagsserie will sich Steinmeier bei der afghanischen Regierung für eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche mit den radikal-islamischen Taliban-Milizen einsetzen. Eine Aussöhnung innerhalb des Landes sei der "einzige vernünftige Weg" für eine Beendigung des jahrzehntelangen Konflikts, sagte der SPD-Politiker. "Die einzigartige Chance der begonnenen Friedensgespräche darf nicht vertan werden."

Im Juli hatte es ein erstes offizielles Treffen zwischen afghanischer Regierung und Taliban gegeben. Nach den ersten Anschlägen setzte Ghani die Gespräche jedoch aus. Die Attentate stehen vermutlich in Zusammenhang mit einem Machtkampf innerhalb der Taliban nach dem Tod des Milizenführers Mullah Omar.

Steinmeier sicherte Afghanistan weitere deutsche Unterstützung zu, auch nach dem Abzug der letzten deutschen Kampftruppen vor neun Monaten. "Die Menschen in Afghanistan können weiter auf die Solidarität Deutschlands zählen." Seit dem Sturz der Taliban 2001 hat Berlin mit mehr als vier Milliarden Euro geholfen. Die Bundeswehr ist noch mit etwa 800 Soldaten im Einsatz. Deutschland und Afghanistan feiern dieses Jahr auch 100 Jahre diplomatische Kontakte.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa

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