Unter Hausarrest nahe Ground Zero Strauss-Kahn aus Haft entlassen
21.05.2011, 06:39 Uhr
Gegen eine Kaution tauscht Strauss-Kahn sein Gefängnis gegen eine Wohnung in New York ein.
(Foto: AP)
Der Ex-IWF-Chef Strauss-Kahn verlässt gegen eine Kaution das Gefängnis. Eine Sicherheitsfirma ist nun für seine Bewachung zuständig, er steht unter strengem Hausarrest. Der wegen versuchter Vergewaltigung angeklagte Franzose muss eine Fußfessel tragen und seinen Reisepass abgeben. Laut IWF erhält er nach seinem Rücktritt rund 250.000 Dollar Abfindung.
Der unter dem Verdacht der versuchten Vergewaltigung stehende ehemalige IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn ist aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Der 62-Jährige sei der für seine Überwachung zuständigen Sicherheitsfirma übergeben worden, teilte ein Sprecher der New Yorker Gefängnisbehörden mit. Er steht nun unter strengen Sicherheitsauflagen unter Hausarrest.

Fotografen warten auf Strauss-Kahn.
(Foto: REUTERS)
Ein Richter hatte am Donnerstag der Freilassung Strauss-Kahns gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von einer Million Dollar (700.000 Euro) sowie von Bürgschaften in Höhe von fünf Millionen Dollar zugestimmt. Am Freitag entschied Richter Michael Obus nach Eingang der Kaution und einer Anhörung zu weiteren Bedingungen der , Strauss-Kahn auf freien Fuß zu setzen. Strauss-Kahn verließ daraufhin am Freitagnachmittag Ortszeit die .
Strauss-Kahn wird unter strengen Auflagen in einem Apartment in Manhattan wohnen. Dort wird er rund um die Uhr von bewaffneten Sicherheitsleuten überwacht und muss eine elektronische Fußfessel tragen. Seinen Reisepass musste er abgeben.
Laut Medienberichten hatte Strauss-Kahns Ehefrau, die Journalistin , bereits eine Wohnung am Bristol Plaza in Manhattan gemietet, der Besitzer habe dann aber seine Einwilligung entzogen. Strauss-Kahns Anwalt William Taylor wies diese Version aber zurück: Vielmehr sei der ursprüngliche Plan, in die Wohnung zu ziehen, wegen des Medienansturms geändert worden. Journalisten forderte er auf, die Privatsphäre der Familie zu respektieren.
Strauss-Kahn darf Wohnung nicht verlassen
Strauss-Kahn wird nun laut Medienberichten zunächst in einer Wohnung der Sicherheitsfirma Stroz Friedberg wohnen, die für die Überwachung des Ex-IWF-Chefs zuständig ist. Das Apartment nahe Ground Zero, wo die Zwillingstürme des World Trade Centers standen, darf er nicht verlassen. Später soll er in eine andere Wohnung umziehen, die er nur unter Angabe von Gründen und nach Anmeldung sechs Stunden im Voraus verlassen darf. Von 22.00 bis 06.00 Uhr darf er die Wohnung gar nicht verlassen. Besuch darf er nur nach Einwilligung der Justiz empfangen.
Eine Grand Jury hatte Strauss-Kahn am Donnerstag formell angeklagt. Ihm wird vorgeworfen, am vergangenen Samstag in einem New Yorker Luxushotel ein Zimmermädchen aus dem westafrikanischen Guinea sexuell bedrängt und zum Oralsex gezwungen zu haben. Bei einer Verurteilung drohen Strauss-Kahn, der als aussichtsreicher Kandidat für die französischen Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr galt, bis zu 74 Jahre Haft. Es wird erwartet, dass er beim nächsten Anhörungstermin am 6. Juni auf "nicht schuldig" plädiert.

Anwohner einer angemieteten Wohnung protestieren gegen Strauss-Kahn als künftigen Nachbarn.
(Foto: REUTERS)
Laut IWF wird Strauss-Kahn nach seinem Rücktritt rund 250.000 Dollar Abfindung erhalten. Die Zahl veröffentlichte der IWF als Reaktion auf Medienberichte, in denen von größeren Summen die Rede war. Diese Angaben seien "schwer übertrieben", hieß es in der Mitteilung des Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Strauss-Kahn habe als einer der bestbezahlten Diplomaten ein steuerfreies Salär von rund 420.000 Dollar im Jahr erhalten. Zusätzlich sei eine Zulage von gut 75 000 für die hohen Lebenshaltungskosten in der US-Hauptstadt Washington geflossen, teilte der IWF mit.
Wegen der Vorwürfe war der weltweit angesehene Finanzfachmann am Donnerstag von seinem Posten als IWF-Chef zurückgetreten. Seitdem ringt die Organisation um eine .
Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP